Der geliebte Jünger LEITTEXT: „Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen.“ (1. Johannes 1, 2.) Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse, Band 5, S. 246-258. „Mehr als seine Gefährten gab sich Johannes, der geliebte Jünger, dem Einfluss [Christi] wunderbaren Lebens hin.“ – Das Leben Jesu, S. 234. 1. Der Charakter des Johannes 30.11. (So) a. Welche schwerwiegenden Charaktermängel wurden bei Johannes sichtbar? Markus 3, 17. „Johannes hatte nicht von Natur aus das liebenswürdige Wesen, das sich in seinem späteren Leben zeigte. Anfangs wies er bedenkliche Charakterfehler auf. Er war nicht nur stolz, geltungssüchtig und ehrgeizig, sondern auch ungestüm und empfindlich, wenn er beleidigt wurde. Er und sein Bruder wurden deshalb ‚Donnerskinder‘ genannt. Der geliebte Jünger hatte ein aufbrausendes Temperament, war rachsüchtig und kritisierte gerne.“ – Das Wirken der Apostel, S. 537. 538. b. Welche Begebenheit offenbarte deutlich das rachsüchtige Wesen von Johannes und seinem Bruder Jakobus? Lukas 9, 51-56. „Es gehört nicht zu Christi Auftrag, Menschen zu zwingen, ihn aufzunehmen. Satan dagegen und die Menschen, die von seinem Geist beherrscht werden, trachten danach, Zwang auf das Gewissen auszuüben. Unter dem Vorwand, sich für die Gerechtigkeit einzusetzen, bringen diese Menschen, die mit bösen Engeln im Bunde stehen, zuweilen Leiden über ihre Mitmenschen, um ihnen ihre religiösen Anschauungen aufzunötigen. Christus jedoch erweist sich stets barmherzig, immer sucht er Menschen dadurch zu gewinnen, dass er ihnen seine Liebe offenbart. Er kann keinem Rivalen Raum in der Seele lassen noch sich mit einem halben Dienst begnügen. Doch er möchte freiwilligen Dienst, die willige Übergabe des Herzens aus Liebe.“ – Das Wirken der Apostel, S. 539. 2. Die Gier nach der Vorherrschaft 01.12. (Mo) a. Was müssen wir aus der Bitte lernen, an der Johannes beteiligt war und die beinahe eine ernste Spaltung unter den Aposteln verursachte? Markus 10, 35-37; 9, 35. „Einmal entbrannte zwischen Johannes und einigen seiner Brüder ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei. Sie wollten nicht, dass ihre Worte an das Ohr des Meisters dringen; aber Jesus las in ihren Herzen und ergriff die Gelegenheit, seine Jünger über die Demut zu unterweisen. Dies sollte zum Segen aller seiner Nachfolger, auch der Nachfolger am Ende der Zeit, niedergeschrieben werden. [Markus 9, 35 zitiert]. Diejenigen, welche den Geist Christi besitzen, werden nicht den Ehrgeiz nach einer Stellung haben, die sie über ihre Brüder erhebt. Nur jene, die vor sich selbst klein erscheinen, werden vor Gottes Angesicht zu den Großen gerechnet.“ – Biblische Heiligung, S. 34. b. Welche falsche Hoffnung hatte diese Bitte inspiriert? Apostelgeschichte 1, 6. „Ungeachtet der wiederholten Aussagen Jesu über das Wesen seines Reiches hegten diese jungen Nachfolger Jesu immer noch die Hoffnung auf einen Messias, dessen Reich und königliche Macht den menschlichen Vorstellungen entsprach.“ – Das Wirken der Apostel, S. 539. c. Wie wies Jesus Johannes und die anderen Jünger zurecht? Markus 9, 38-41. „Jakobus und Johannes [begegneten] einem Manne, der im Namen Christi Teufel austrieb, obwohl er nicht zum Jüngerkreis gehörte. Die beiden Jünger untersagten ihm das und meinten, sie hätten ein Recht dazu. Als sie aber die Angelegenheit Christus unterbreiteten, wies er sie zurecht… Niemand sollte zurückgestoßen werden, der sich in irgendeiner Weise freundlich gegen Christus verhielt. Die Jünger sollten weder engherzig noch überheblich gesinnt sein, sondern dasselbe großzügige Verständnis bekunden, das sie von ihrem Meister kannten. Jakobus und Johannes hatten gedacht, für die Ehre ihres Herrn eintreten zu müssen, als sie diesem Mann Einhalt geboten; nun aber erkannten sie, dass sie es aus Selbstsucht getan hatten. Sie sahen ihren Irrtum ein und nahmen die Zurechtweisung an.“ – Das Wirken der Apostel, S. 541. 3. Ein verwandelter Charakter 02.12. (Di) a. Was geschah mit Johannes, als er den Charakter Christi betrachtete, und was sollten wir daraus lernen? 1. Johannes 1, 2. 3. „Tag für Tag nahm er – im Gegensatz zu seiner eigenen Reizbarkeit – die liebevolle Langmut Jesu wahr und hörte die Lehren der Demut und Geduld. Er öffnete sein Herz dem göttlichen Einfluss und wurde nicht nur ein Hörer, sondern auch ein Täter der Worte des Heilandes. Sein eigenes Ich wurde in Christus verborgen; er lernte, das Joch Christi auf sich zu nehmen und seine Last zu tragen. Jesus tadelte seine Jünger, er ermahnte und warnte sie; aber Johannes und seine Brüder verließen ihn nicht. Sie wählten ihn trotz seiner Verweise, und der Heiland zog sich auch nicht wegen ihrer Schwächen und Mängel von ihnen zurück. Sie teilten bis zum Ende seine Schwierigkeiten mit ihm, nahmen sich seinen Wandel zum Vorbild und ließen ihren Charakter und ihre Eigenheiten durch seinen Einfluss umwandeln.“ – Das Leben Jesu, S. 283. 284. „Ein Mensch mag auffallende Charaktermängel haben; wenn er jedoch ein treuer Jünger Jesu wird, dann wird er durch die Macht der göttlichen Gnade zu einer neuen Kreatur. Die Liebe Christi wird ihn umwandeln und heiligen. Bekenntliche Christen, die durch ihren Glauben nicht in jeder Hinsicht zu besseren Männern und Frauen werden – also in ihrem Charakter und ihrer Gesinnung zu lebendigen Zeugen für Christus –, gehören ihm nicht an.“ – Biblische Heiligung, S. 34. b. Welche Botschaft hat Johannes für alle Gläubigen, nachdem er durch die Liebe Jesu verwandelt worden war? 1. Johannes 2, 3-5; 3, 18; 4, 7. 16. „Johannes suchte den Gläubigen verständlich zu machen, welch herrlicher Segen ihnen zuteil werde, wenn sie solche Liebe übten. Erfüllt diese erlösende Macht das Herz, dann überwacht sie alle anderen Beweggründe und hebt die Menschen, die sie besitzen, über die verderblichen Einflüsse der Welt empor. Und räumten sie dieser Liebe gar die volle Herrschaft im Leben ein und ließen sie zur einzigen Triebkraft ihres Handelns werden, dann würde das Vertrauen der Gläubigen zu Gott und zu seinem Handeln mit ihnen den Grad der Vollkommenheit erreichen. Dann könnten sie in voller Glaubenszuversicht zu ihm kommen, wissen sie doch, dass sie von ihm alles empfangen werden, was ihrem gegenwärtigen und ewigen Wohle dient.“ – Das Wirken der Apostel, S. 550. 4. Wie steht es mit uns? 03.12. (Mi) a. Welches gefährliche Übel herrschte in der Gemeinde von Korinth, das wie im Fall des Johannes auch uns heute leicht beherrschen kann? 1. Korinther 3, 1-3. „Der Herr hat seiner Gemeinde große Segnungen verliehen. Die Gerechtigkeit fordert, dass sie diese Gaben mit Zinsen zurückerstattet. Da die Schätze der Wahrheit, die ihr anvertraut wurden, zugenommen haben, sind auch ihre Verpflichtungen gewachsen. Statt sich aber auf Grund dieser Gaben zu bessern und der Vollkommenheit näherzukommen, ist sie von dem, was sie in ihrer früheren Erfahrung erreicht hatte, wieder abgefallen. Die Veränderung ihres geistlichen Zustandes ist allmählich und fast unmerklich gekommen. Als sie nach der Anerkennung und Freundschaft der Welt zu trachten begann, verringerte sich ihr Glaube; ihr Eifer wurde matt, und ihre glühende Hingabe wich toter Förmlichkeit. Jeder Schritt auf die Welt zu war ein Schritt von Gott weg. Als Stolz und weltlicher Ehrgeiz gepflegt wurden, wich der Geist Christi, und Wettstreit, Zank und Zwietracht kamen auf, die Gemeinde zu zerrütten und zu schwächen... Für Gemüter, die durch Neid und Streit zerrüttet sind, ist es unmöglich, die geistlichen Wahrheiten des Wortes Gottes in ihrer Tiefe zu verstehen.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 251. b. Wie werden wir zu einer höheren Berufung als dieser aufgerufen? Galater 5, 13-16. „Es gibt keinen Raum für selbstsüchtige Rivalität im Plane Gottes.“ – Erziehung, S. 210. „Christen sollten es als eine religiöse Pflicht ansehen, den Geist des Neides und der Eifersucht zu unterdrücken. Sie sollten sich über das höhere Ansehen oder den größeren Wohlstand ihrer Brüder freuen, selbst wenn dadurch der eigene Charakter oder die eigenen Leistungen anscheinend in den Schatten gestellt werden. Gerade Stolz und Ehrgeiz, die Satan in seinem Herzen nährte, verbannten ihn aus dem Himmel. Diese Übel sind in unserer gefallenen Natur tief eingewurzelt, und wenn wir sie nicht ausreißen, werden sie alle guten und edlen Eigenschaften überschatten und Neid und Zank als Früchte des Unheils hervorbringen. Lasst uns mehr nach wahrer Güte als nach Größe trachten. Diejenigen, in denen der Geist Christi lebt, werden von sich selbst bescheiden denken. Sie werden uneigennützig für die Reinheit und das Gedeihen der Gemeinde wirken und bereit sein, eher ihre eigenen Interessen und Wünsche zu opfern, als Zwietracht unter den Brüdern zu verursachen.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 252. 5. Erziehung – ein Schlüssel 04.12. (Do) a. Wie kann unsere Erziehung uns dabei helfen – oder uns daran hindern – der Versuchung nachzugeben, einen Geist der Rivalität zu pflegen? 2. Korinther 10, 12; Philipper 2, 3; Kolosser 2, 8. „In unseren Bildungseinrichtungen sollte ein Einfluss ausgeübt werden, der dem Einfluss der Welt entgegenwirkt. Es sollte keinerlei Ermutigung geben für das Nachgeben gegenüber dem Appetit, für selbstsüchtige Sinnesbefriedigung, Stolz, Ehrgeiz, Vorliebe für Kleidung und äußeren Glanz, das Verlangen nach Lob und Schmeichelei sowie den Wettstreit um große Belohnungen und Auszeichnungen als Anerkennung für gute schulische Leistungen. All dies sollte an unseren Schulen ent-mutigt werden. Es wäre unmöglich, diesen Dingen auszuweichen, wenn man die Kinder auf öffentliche Schulen schickt, wo sie täglich mit genau dem in Berührung kommen, was ihre Moral verderben würde. Weltweit herrscht eine solche Vernachlässigung der rechten Erziehung im Elternhaus, dass die Kinder, die man an öffentlichen Schulen findet, größtenteils zügellos und im Laster verstrickt sind. Die Aufgabe, die wir als Volk in dieser Angelegenheit übernehmen sollten, war die Gründung einer Schule und die Ausführung des Werkes, das Jesus Christus – aus der Wolkensäule heraus – seinem Volk aufgetragen hatte: unsere Kinder und Jugendlichen so zu lehren und zu erziehen, dass sie die Gebote Gottes achten. Die offensichtliche Missachtung des Gesetzes Gottes durch die Welt verunreinigte auch die Moral jener, die vorgaben, das Gesetz Gottes zu halten. Doch wir sind dazu berufen, dem Beispiel Abrahams zu folgen. Von ihm sagte der Herr: ‚Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist ‘ Abraham musste sein Land und das Haus seines Vaters verlassen und in einem fremden Land leben, um in seiner Familie erfolgreich eine neue Lebensordnung einzuführen.“ – Fundamentals of Christian Education, S. 286. Fragen zur persönlichen Wiederholung 05.12. (Fr) 1. Welche negativen Charaktereigenschaften möchte Christus in mir verwandeln? 2. Wie sollte ich reagieren, wenn andere mich scheinbar nicht wertschätzen? 3. Was kann ich vom Hauptanliegen des verwandelten Johannes lernen? 4. Warum ist der Geist der Rivalität heute ein so großes Problem? 5. Wie kann die Art der Erziehung eines Kindes einen großen Unterschied im Leben machen? |