4. Lektion Sabbat, den 25. Oktober 2025


Jesus vor Herodes

LEITTEXT: „Welcher keine Sünde getan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden; welcher nicht wiederschalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt, er stellte es aber dem anheim, der da recht richtet; welcher unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, auf dass wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil geworden.“ (1. Petrus 2, 22-24.)

Zum Lesen empfohlen: Erfahrungen und Gesichte, S. 161-164.

„Es war nicht die Aufgabe Jesu in dieser Welt, eitle Neugierde zu befriedigen; er war vielmehr gekommen, um die zerbrochenen Herzen zu heilen. Hätte er ein Wort sprechen können, um die Wunden sündenkranker Menschen zu heilen, er würde bestimmt nicht geschwiegen haben. Aber jenen, die die Wahrheit unter ihre unheiligen Füße treten würden, hatte er nichts zu sagen.“ – Das Leben Jesu, S. 728.

1. Dem Thema ausweichen 19.10. (So) 

a. Was tat Pilatus um der Verantwortung für die Verurteilung Christi zu entgehen? Lukas 23, 5-7.


„Mit lauter Stimme klagten [die Priester und Ältesten] Pilatus an und drohten ihm mit einem Verweis der römischen Verwaltung. Sie warfen ihm vor, er habe sich geweigert, diesen Jesus, der sich, so erklärten sie, gegen den Kaiser erhoben hätte, zu verurteilen…
Pilatus hatte bis dahin nicht die Absicht gehabt, Jesus zu verurteilen; denn er wusste, dass die Klage der Juden nur aus Hass und Vorurteil erfolgt war. Auch kannte er seine Pflicht genau. Die Gerechtigkeit verlangte, Jesus sofort wieder freizulassen; doch fürchtete Pilatus den Unwillen des Volkes. Weigerte er sich, ihnen Jesus zu überantworten, würde sich ein Tumult erheben, und diesen scheute er. Als er hörte, dass Jesus aus Galiläa stammte, beschloss er, ihn zu Herodes zu senden, den König über jene Provinz, der sich gerade in Jerusalem aufhielt. Auf diese Weise gedachte er die Verantwortung für die Gerichtsverhandlung von sich auf Herodes zu schieben. Zugleich sah er darin eine gute Gelegenheit, einen alten Streit zwischen ihm und Herodes zu schlichten. Und so geschah es. Die beiden Herrscher schlossen Freundschaft über dem Verhör des Heilandes.“ – Das Leben Jesu, S. 725. 726.

2. Das Treffen mit Herodes 20.10. (Mo) 

a. Wie empfand Herodes es, Jesus zu begegnen, und was dachte er, als er ihn sah? Lukas 23, 8.


„Dieser Herodes hatte seine Hände mit dem Blut Johannes des Täufers befleckt. Als er zum ersten Mal von Jesus hörte, sagte er schreckerfüllt: ‚Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferstanden‘; ‚deshalb wirken in ihm solche Kräfte‘. (Markus 6, 16; Matthäus 14, 2.) Dennoch wünschte Herodes Jesus kennenzulernen. Nun bot sich die Gelegenheit, das Leben dieses Propheten zu retten, und der König hoffte, die Erinnerung an das blutige Haupt, das ihm in einer Schüssel gebracht worden war, für immer aus seinem Gedächtnis verbannen zu können. Darüber hinaus wollte er unbedingt seine Neugierde befriedigen. Gäbe man Christus irgendeine Aussicht auf Freilassung, wäre er sicherlich bereit, alles zu tun, worum man ihn bitten würde, so dachte er.
Eine große Schar Priester und Älteste hatte Jesus zu Herodes begleitet. Als der Heiland in den Palast gebracht wurde, klagten ihn diese Würdenträger mit aufgeregter Stimme an. Doch Herodes schenkte ihren Anklagen wenig Beachtung. Er gebot Schweigen, weil er selbst Christus Fragen stellen wollte, und befahl, Christus die Fesseln abzunehmen. Gleichzeitig warf er den Feinden Jesu vor, ihn grob behandelt zu haben. Voller Mitgefühl sah er in das ruhige Antlitz des Erlösers der Welt und las darin nur Weisheit und Reinheit. Wie Pilatus war auch er davon überzeugt, dass Christus aus Arglist und Missgunst angeklagt wurde.“ – Das Leben Jesu, S. 726. 727.

b. Wie begann das Verhör Jesu vor Herodes? Lukas 23, 9 (erster Teil). 10.

„Herodes fragte Jesus mancherlei; aber der Heiland bewahrte die ganze Zeit hindurch tiefes Schweigen. Auf Anordnung des Königs brachte man Kranke und Gebrechliche herein, und Jesus wurde aufgefordert, seinen Anspruch durch ein Wunder zu rechtfertigen. Herodes sagte ihm: Man behauptet, du könnest Kranke heilen. Mir ist sehr daran gelegen zu sehen, ob deine weitverbreitete Berühmtheit sich nicht auf Lügen gründet. Jesus erwiderte nichts, und Herodes versuchte noch weiter, Jesus zu nötigen: Wenn du für andere Wunder tun kannst, so wirke sie jetzt zu deinem eigenen Besten; das wird dir dienlich sein. Immer wieder forderte er: Zeige uns durch Zeichen, dass du die Macht hast, die man dir nachsagt.“ – Das Leben Jesu, S. 727.

3. Verhör, Anklage, Misshandlung 21.10. (Di) 

a. Beschreibe die Haltung Christi vor seinen Befragern, und die dahinterliegende Begründung. Lukas 23, 9 (letzter Teil); 1. Petrus 2, 22-24.


„Doch Jesus schien nichts zu hören und zu sehen. Der Sohn Gottes war Mensch geworden, und er musste sich auch so verhalten wie Menschen in der gleichen Lage. Er wollte kein Wunder wirken, um sich dadurch dem Leid und der Erniedrigung zu entziehen, die Menschen unter ähnlichen Umständen erdulden mussten…
Das Gewissen des Herodes war bei weitem nicht mehr so empfindlich wie zu jener Zeit, da er bei der Bitte der Herodias um das Haupt Johannes des Täufers vor Entsetzen gezittert hatte… Er bedrohte Jesus und hielt ihm mehrmals vor, dass er die Macht hätte, ihn freizulassen oder zu verdammen. Doch Jesus gab durch nichts zu erkennen, dass er auch nur ein Wort davon gehört hätte.
Dieses andauernde Schweigen Jesu brachte Herodes auf, da es äußerste Gleichgültigkeit gegenüber seiner Machtstellung anzudeuten schien. Den eingebildeten und prahlerischen König hätte ein offener Tadel weniger beleidigt, als in dieser Weise nicht beachtet zu werden. Wieder bedrohte er ärgerlich den Herrn – doch dieser verharrte still und unbewegt.
Es war nicht die Aufgabe Jesu in dieser Welt, eitle Neugierde zu befriedigen; er war vielmehr gekommen, um die zerbrochenen Herzen zu heilen. Hätte er ein Wort sprechen können, um die Wunden sündenkranker Menschen zu heilen, er würde bestimmt nicht geschwiegen haben. Aber jenen, die die Wahrheit unter ihre unheiligen Füße treten würden, hatte er nichts zu sagen.“ – Das Leben Jesu, S. 727. 728.

b. Was können wir aus dem Beispiel Christi in dieser Begebenheit lernen? Sprüche 26, 4.

„Gewiss hätte Christus dem Herodes manches mitteilen können, das dem innerlich verhärteten König durch und durch gegangen wäre. Es hätte den König mit Furcht und mit Zittern erfüllt, würde er ihm seine ganze Sündhaftigkeit und die Schrecken des über ihn hereinbrechenden Gerichts gezeigt haben. Doch Christi Stillschweigen war der härteste Tadel, den er in diesem Falle austeilen konnte. Herodes hatte die Wahrheit verworfen, die ihm von dem größten aller Propheten vermittelt worden war; keine andere Botschaft sollte er mehr empfangen. Nicht ein Wort hatte der Herr des Himmels für ihn. Die Ohren, die dem menschlichen Leid stets geöffnet waren, hörten nicht auf die Aufforderungen des jüdischen Königs. Die Augen, die stets in mitleidsvoller und barmherziger Liebe dem reumütigen Sünder zugewandt waren, hatten keinen Blick für Herodes. Die Lippen, die die eindrucksvollsten Wahrheiten verkündet und die zärtlich bittend mit den Sündigsten und den am tiefsten Gefallenen gebetet hatten, blieben für den hochmütigen König, der nicht das Bedürfnis nach einem Heiland spürte, geschlossen.“ – Das Leben Jesu, S. 728. 729.

4. Jesus wird von Herodes misshandelt 22.10. (Mi)

a. Wie reagierte Herodes, als er erkannte, dass er Jesus nicht einschüchtern konnte? Lukas 23, 11 (erster Teil).


„Das Gesicht des Herodes wurde dunkelrot vor Zorn. Sich an das Volk wendend, klagte er mit erregter Stimme Jesus als Betrüger an. Zum Herrn sagte er darauf: Wenn du keinen Beweis für deine Behauptung geben willst, werde ich dich den Soldaten und dem Volk ausliefern; vielleicht werden sie dich zum Sprechen bringen. Bist du ein Betrüger, dann ist der Tod aus ihren Händen nur das Urteil, das du verdienst; bist du aber Gottes Sohn, dann rette dich, indem du ein Wunder wirkst!
Kaum waren diese Worte gefallen, als ein Sturm gegen Jesus losbrach. Gleich wilden Tieren stürzte sich die Menge auf ihre Beute. Jesus wurde hin und her gerissen, und auch Herodes folgte der Menge in der Absicht, den Sohn Gottes zu demütigen. Hätten nicht die römischen Soldaten eingegriffen und die wilde Schar zurückgedrängt, der Heiland wäre in Stücke gerissen worden.
‚Herodes mit seinem Hofgesinde verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Kleid an und sandte ihn wieder zu Pilatus.‘ Die römischen Soldaten beteiligten sich an diesen Übergriffen. Alle Misshandlungen, die sich diese boshaften, verderbten Krieger, von Herodes und den jüdischen Würdenträgern unterstützt, ausdenken konnten, häufte man auf den Heiland. Dennoch verließ ihn nicht einen Augenblick seine göttliche Geduld.“ – Das Leben Jesu, S. 729.

b. Warum sandte Herodes Jesus zurück zu Pilatus? Lukas 23, 11 (letzter Teil).

„Jesu Verfolger hatten versucht, sein Wesen an ihrem eigenen Charakter zu messen; sie hatten ihn als ebenso niedrig und gemein hingestellt, wie sie selbst waren. Doch abgesehen von dem derzeitigen Schauspiel drängte sich vielen ein anderes Geschehen auf – ein Bild, das ihnen eines Tages in aller Herrlichkeit offenbar werden wird. Einige waren unter ihnen, die in Christi Gegenwart zu zittern begannen. Während sich die rohe Volksmenge spottend vor ihm verbeugte, wandten sich andere erschrocken und wortlos um, ohne ihr Vorhaben ausgeführt zu haben. Selbst Herodes kam seine Schuld zum Bewusstsein. Die letzten Strahlen barmherzigen Lichtes fielen auf sein durch die Sünde verhärtetes Herz. Er fühlte, dass Jesus kein gewöhnlicher Mensch war; denn göttliches Licht hatte seine Menschlichkeit durchleuchtet. Während Jesus von Spöttern, Ehebrechern und Mördern umringt wurde, glaubte Herodes einen Gott auf seinem Thron zu erblicken.
So gefühllos Herodes auch war, er wagte es nicht, das Urteil über Jesus zu bestätigen. Er wollte sich von dieser schrecklichen Verantwortung befreien und sandte Jesus wieder zum römischen Richthaus zurück.“ – Das Leben Jesu, S. 729. 730.

5. Wie ein Lamm, zur Schlachtbank geführt 23.10. (Do)

a. In welchem Zustand befindet sich ein Mensch, der von Gott getrennt ist? Jesaja 53, 6 (erster Teil).


„Die Sünde war zu einer systematisch betriebenen Kunst geworden, und das Laster wurde als Teil der Religion geheiligt. Die Empörung wider Gott war tief in den Herzen verwurzelt, und die Feindseligkeit der Menschen gegen den Himmel war außerordentlich heftig. Vor dem ganzen Universum zeigte es sich, dass die menschliche Natur, von Gott getrennt, sich nicht über das Menschliche emporschwingen kann.“ – Das Leben Jesu, S. 28.

b. Wie hat Gott die Tür für unsere Wiederherstellung geöffnet? Jesaja 53, 5. 6. 11.

„Die Majestät des Himmels hatte nicht Gefallen an sich selbst. Was immer er tat, diente zur Erlösung des Menschen. In seiner Gegenwart konnte die Selbstsucht mit all ihren Formen nicht bestehen. Er nahm unsere Natur auf sich, um an unserer Statt zu leiden und sich als Sündopfer darzubringen. Er wurde von Gott geschlagen und gemartert, um uns vor dem Schlag zu verschonen, den wir um der Übertretung des Gesetzes Gottes willen verdient hatten. Durch das Licht, das vom Kreuz schien, beabsichtigte Christus alle Menschen zu sich zu ziehen. Sein menschliches Herz war mit Schmerz über die menschliche Rasse erfüllt. Seine Arme waren ausgebreitet, sie anzunehmen. Er lud alle ein, zu ihm zu kommen. Sein Erdenleben war ein fortwährender Akt der Selbstverleugnung und Herablassung.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 454.
„Christus wurde so behandelt, wie wir es verdient haben. Damit wollte er erreichen, dass uns die Behandlung zuteil würde, die eigentlich ihm zukam. Er wurde um unserer Sünde willen, an der er keinen Teil hatte, verdammt, damit wir durch seine Gerechtigkeit, an der wir keinen Teil haben, gerechtfertigt würden. Er erlitt den Tod, den wir hätten erleiden müssen, damit wir sein Leben empfangen konnten.“ – Das Leben Jesu, S. 15.

Fragen zur persönlichen Wiederholung 24.10. (Fr)

1. Was kann ich aus der Entscheidung Christi lernen, vor Herodes zu schweigen?
2. Unter welchen Umständen könnte ich, wie Herodes, in Gefahr geraten, ungeduldig zu werden?
3. Wie verändert das Betrachten von Jesu Leiden für mich, meine Einstellung?
4. Beschreibe das Leiden Jesu im Palast des Herodes.
5. Fasse das 53. Kapitel von Jesaja zusammen.

Nach oben