5. Lektion Sabbat, den 1. November 2025


Jesus gegeißelt und verurteilt

LEITTEXT: „Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe? Denn er wusste, dass ihn die Hohepriester aus Neid überantwortet hatten.“ (Markus 15, 9. 10.)

Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse für Prediger, S. 351-354.

„Seine Erniedrigung war das Unterpfand seiner Erhöhung. Die Blutstropfen seiner Schmerzen, die von seiner verwundeten Schläfe auf Gesicht und Bart niederfielen, waren die Bürgschaft seiner Salbung mit dem ‚Öl der Freude‘ (Hebräer 1, 9) als unser großer Hohepriester.“ – Das Leben Jesu, S. 734.

1. Die Schwäche des Pilatus 26.10. (So)

a. Welches Argument brachte der Statthalter zu Jesu Gunsten vor, als dieser zurück vor das Gericht des Pilatus gebracht wurde? Lukas 23, 13-15.

b. Wie wurde Pilatus durch seine schwankende Unentschlossenheit zugrunde gerichtet? Lukas 23, 16; Johannes 19, 1.

„[Pilatus] hatte erklärt, dass Jesus unschuldig sei; dennoch wollte er ihn um seiner Verkläger willen geißeln lassen. Er war bereit, Grundsätze und Gerechtigkeit zu opfern, um mit dem Volke einen Vergleich zu schließen. Er brachte sich aber dadurch selbst in eine ungünstige Lage. Die Menge rechnete jetzt mit seiner Unentschlossenheit und forderte dreister das Leben des Gefangenen. Wäre Pilatus anfangs fest geblieben und hätte er sich geweigert, einen als unschuldig erfundenen Menschen zu verurteilen, dann würde er die unheilvolle Kette zerbrochen haben, die ihn ein Leben lang an Schuld und Gewissensnot binden sollte. Hätte er von Anfang an gemäß seiner Überzeugung gehandelt, wären die Juden nicht so anmaßend geworden, ihm Vorschriften zu machen. Christus wäre getötet worden; aber die Schuld hätte nicht auf Pilatus gelastet. Doch nun hatte er Schritt für Schritt sein Gewissen preisgegeben. Er hatte es unterlassen, gerecht und unparteiisch zu handeln, und fand sich jetzt nahezu hilflos in den Händen der Priester und Obersten. Sein Schwanken und seine Unentschlossenheit gereichten ihm schließlich zum Verderben.“ – Das Leben Jesu, S. 730.

2. Gottes Wirken für Pilatus 27.10. (Mo) 

a. Welche zusätzliche Gelegenheit gab Gott dem Pilatus? Matthäus 27, 19.

„Auf Christi Gebet hin war die Frau des Pilatus von einem himmlischen Engel aufgesucht worden, und in einem Traum hatte sie Jesus erblickt und mit ihm gesprochen. Die Frau des Pilatus war keine Jüdin. Als sie jedoch in ihrem Traum auf Jesus schaute, zweifelte sie nicht im Geringsten an seinem Wesen oder an seiner Sendung. Sie erkannte in ihm den gesalbten Gottes. Sie sah ihn beim Verhör im Gerichtshaus; sie sah seine Hände gefesselt wie die eines Verbrechers. Sie sah Herodes und seine Soldaten ihr entsetzliches Werk tun; sie hörte die neiderfüllten, heimtückischen Priester und Obersten ihn hartnäckig anklagen und vernahm die Worte: ‚Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben.‘ Sie sah auch, wie Pilatus ihn geißeln ließ, nachdem er erklärt hatte: ‚Ich finde keine Schuld an ihm.‘ Sie hörte, wie Pilatus das Todesurteil sprach, und sah, wie er Christus den Mördern übergab. Sie sah das Kreuz auf Golgatha und die Erde in Finsternis gehüllt, und sie hörte den geheimnisvollen Schrei: ‚Es ist vollbracht!‘ Dann schaute sie noch ein anderes Bild. Sie erkannte Jesus auf einer großen, weißen Wolke sitzend, während die Erde im Weltraum hin und her taumelte und seine Mörder vor der Offenbarung seiner Herrlichkeit flohen. Mit einem Schrei des Entsetzens erwachte sie, und unverzüglich schrieb sie Pilatus eine Warnungsbotschaft.“ – Das Leben Jesu, S. 731.

b. Welchen Vorschlag machte Pilatus dem Volk, um zu versuchen, Jesus freizubekommen? Markus 15, 6-10.

„Es war üblich, anlässlich des Passahfestes einen Gefangenen, den das Volk sich wählen durfte, freizulassen. Dieser Brauch war heidnischen Ursprungs und mit dem Grundsatz der Gerechtigkeit völlig unvereinbar; dennoch wurde er von den Juden sehr geschätzt.
In römischem Gewahrsam befand sich zu jener Zeit ein Verbrecher namens Barabbas, der zum Tode verurteilt war. Dieser Mann hatte sich als Messias ausgegeben. Er hatte behauptet, die Vollmacht zu besitzen, eine andere Ordnung aufzustellen, um die Welt zu vervollkommnen. Unter teuflischem Einfluss beanspruchte er, dass alles, was er durch Diebstahl und Raub erlangte, ihm gehöre. Mit satanischer Hilfe hatte er große Dinge vollbracht; er besaß unter dem Volk eine große Anhängerschar und hatte auch einen Aufstand gegen die Römer angezettelt. Unter dem Deckmantel religiöser Begeisterung verbarg sich ein hartherziger, verwegener Schurke, ausgerichtet allein auf Aufruhr und Grausamkeit. Indem Pilatus das Volk vor die Entscheidung stellte, zwischen diesem Mann und dem unschuldigen Heiland zu wählen, wollte er sich an das Gerechtigkeitsgefühl des Volkes wenden. Er hoffte, trotz des Widerstandes der Priester und Obersten ihr Mitgefühl für Jesus gewinnen zu können.“ – Das Leben Jesu, S. 731. 732.

3. Christus oder Barabbas? 28.10. (Di) 

a. Was unternahmen die Priester, um die Verurteilung Christi sicherzustellen, und was würde dies letztlich für sie bedeuten? Matthäus 27, 20.

b. Welche endgültigen Entscheidungen traf die Volksmenge zu Pilatus’ Überraschung? Matthäus 27, 21-23; Johannes 18, 39. 40.


„Pilatus aber fragte dagegen: ‚Was soll ich denn machen mit Jesus, von dem gesagt wird, er sei der Christus?‘ Wiederum schrie die Menge wie vom Teufel besessen. Tatsächlich befanden sich böse Geister in menschlicher Gestalt unter den Versammelten. Wie hätte daher eine andere Antwort als: ‚Lass ihn kreuzigen!‘ erwartet werden können!“ – Das Leben Jesu, S. 732.
„So trafen die jüdischen Führer ihre Wahl. Ihre Entscheidung wurde in dem Buch verzeichnet, das Johannes in der Hand dessen sah, der auf dem Thron saß – das Buch, das niemand auftun konnte. Diese Entscheidung wird ihnen in ihrer ganzen Niederträchtigkeit vor Augen stehen, wenn der Löwe aus dem Stamm Juda das Buch entsiegeln wird.
Die Juden hegten die Idee, dass sie die Günstlinge des Himmels seien und immer als die Gemeinde Gottes über alle anderen emporragen sollten, nach ihrer Auffassung waren sie die Kinder Abrahams, und zwar schien ihnen die Grundlage ihres Wohlergehens so fest zu stehen, dass sie Himmel und Erde herausforderten, ihnen ihr Recht streitig zu machen. Indem sie aber so treulos wandelten, bereiteten sie selbst den Tag vor, da der Himmel sie verwarf und Gott sich von ihnen trennte.“ – Christi Gleichnisse, S. 292.

c. Wie wiederholt sich diese Szene heute, und welche Rolle spielen wir darin? Josua 24, 15.

„[Satan] ist voll Zorn, weil er Gottes Volk nicht mit der Welt verbinden kann, ihm völlige Ergebenheit zu zollen. Könige und Herrscher und Regenten haben sich das Brandmahl des Antichristen aufgeprägt und werden dargestellt als der Drache, der ausgeht, um Streit mit den Heiligen zu führen – mit jenen, welche die Gebote Gottes halten und haben den Glauben Jesu. In ihrer Feindschaft gegen Gottes Volk zeigen sie, dass sie ebenfalls der Wahl von Barabbas an Stelle von Christus schuldig sind.“ – Zeugnisse für Prediger, S. 31.

4. Von Menschen und Dämonen gehasst 29.10. (Mi) 

a. Wie trugen die römischen Soldaten zur Qual des Erlösers bei, und wie reagierte er darauf? Johannes 19, 2. 3; Markus 15, 16-19.


„Wundere dich, Himmel! Und staune, Erde! Seht die Unterdrücker und den Unterdrückten! Eine wutentbrannte Menschenmenge umringt den Heiland der Welt! Spott und Hohn mischen sich mit groben Flüchen und Lästerungen. Seine einfache Herkunft und sein demütiges Leben werden von dem gefühllosen Pöbel als Anlass zur Kritik genommen. Sein Anspruch, der Sohn Gottes zu sein, wird ins Lächerliche gezogen, und gemeine Scherze und kränkender Hohn machen die Runde.
Satan führte diese unbarmherzige, den Heiland beschimpfende Schar selbst an. Es war seine Absicht, den Herrn, wenn möglich, zu einem Vergeltungsschlag zu reizen oder ihn dazu zu bewegen, zu seiner Befreiung ein Wunder zu wirken und auf diese Weise den Erlösungsplan zunichte zu machen. Ein einziger Makel auf Jesu Leben, ein einmaliges Versagen seiner menschlichen Natur beim Ertragen dieser furchtbaren Prüfung würde genügen, aus dem Lamm Gottes ein unvollkommenes Opfer zu machen und die Erlösung der Menschheit zu vereiteln. Aber er, der auf einen Befehl hin die himmlischen Heerscharen hätte zu Hilfe rufen können, er, der durch eine Offenbarung seiner göttlichen Majestät die Menge hätte veranlassen können, in panischem Schrecken vor seinem Angesicht zu fliehen – er unterwarf sich in vollkommenem Schweigen den hässlichsten Beschimpfungen und Ausschreitungen.“ – Das Leben Jesu, S. 733.

b. Welche Ankündigung machte Pilatus, nachdem er Christus vor dem Volk hatte misshandeln lassen? Johannes 19, 4. 5.

„Da stand der Sohn Gottes, angetan mit dem Spottgewand und der Dornenkrone. Bis zum Gürtel entblößt, zeigte sein Rücken lange, entsetzliche Striemen, von denen das Blut in Bächen herunterrann. Sein Gesicht war blutbefleckt und trug die Zeichen des Leidens und der Erschöpfung; aber nie erschien es schöner als gerade jetzt. So wie er seinen Feinden gegenüberstand, war sein Aussehen keineswegs entstellt. Jeder Gesichtszug bekundete Sanftmut und Ergebenheit und zärtliches Erbarmen mit seinen grausamen Feinden. In seinem Wesen lag nicht etwa feige Schwäche, sondern die Kraft und die Würde der Langmut. Einen auffälligen Gegensatz zu ihm bot der Gefangene an seiner Seite. Jeder Gesichtszug des Barabbas offenbarte den verstockten Raufbold, der er war. Dieser Unterschied zwischen den beiden Gefangenen wurde allen Zuschauern deutlich. Viele von ihnen weinten. Als sie auf Jesus blickten, waren ihre Herzen voller Mitgefühl. Selbst die Priester und Obersten kamen zu der Überzeugung, dass seine Haltung völlig seinem göttlichen Anspruch entsprach.“ – Das Leben Jesu, S. 735.

5. Der Sohn Gottes 30.10. (Do) 

a. Welchen widersprüchlichen Vorschlag machte Pilatus den Juden, und welche Aussage erfüllte ihn mit Furcht? Johannes 19, 6-8.


„Pilatus erschrak. Er besaß noch keine genaue Vorstellung von Jesus und seiner Aufgabe; aber in ihm regte sich ein unbestimmbarer Glaube an Gott und an Wesen, die mehr als Menschen sind. Ein Gedanke, der ihn schon einmal beschäftigt hatte, nahm jetzt deutliche Gestalt an. Er fragte sich, ob dieser Mensch, der vor ihm stand, bekleidet mit dem Purpur des Spottes und der Krone aus Dornen, nicht ein göttliches Wesen sein könne.“ – Das Leben Jesu, S. 736.

b. Welches Gespräch fand zwischen Jesus und Pilatus statt? Johannes 19, 9-11.

c. Welches unredliche Argument der Juden brachte Pilatus dazu, feige ihrem Verlangen nachzugeben? Johannes 19, 12-16. Wer trug die größte Schuld an diesem Verbrechen?


„Pilatus gab den Forderungen des Volkes nach. Er übergab den Heiland lieber dem Kreuzestode, als Gefahr zu laufen, seine Stellung zu verlieren. Ungeachtet seiner Vorsichtsmaßnahmen kam das Unglück, das er befürchtete, später dennoch über ihn. Er wurde seiner Ehre beraubt und seines hohen Amtes enthoben. Bald nach der Kreuzigung Jesu machte er, von Gewissensbissen gequält und von verletztem Stolz gedemütigt, seinem Leben ein Ende. So werden alle, die mit der Sünde Kompromisse schließen, nur Sorgen und Verderben ernten.“ – Das Leben Jesu, S. 739.
„Die größte Schuld und die schwerste Verantwortung lastete auf denen, die die höchsten Stellungen im Volke bekleideten, auf den Hütern der heiligen Wahrheiten, die sie in schimpflicher Weise preisgaben.“ – Das Leben Jesu, S. 737.

Fragen zur persönlichen Wiederholung 31.10. (Fr) 

1. Welche Eigenschaften von Pilatus laufe ich Gefahr nachzuahmen?
2. Wie oft habe ich, wie Pilatus, eine verlässliche Warnung ignoriert?
3. Wie würde ich handeln, wenn ich unter ähnlichem Druck stünde wie Pilatus?
4. Welches Mittel versuchte Pilatus zu nutzen, um Jesus freizusprechen?
5. Wer trägt die Schuld am Tod des Sohnes Gottes – und warum?

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