Golgatha LEITTEXT: „Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns, denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt‘." (Galater 3, 13.) Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse, Band 2, S. 201-216. „Weil Adam und Eva Gottes Gesetz übertreten hatten, wurden sie aus dem Garten Eden verbannt. Christus litt als unser Vertreter außerhalb der Grenzen Jerusalems. Er starb dort, wo Verbrecher und Mörder hingerichtet wurden.“ – Das Leben Jesu, S. 741. 1. Die Rolle der Soldaten 02.11. (So) a. Was taten die römischen Soldaten mit Jesus, nachdem er ihnen von Pilatus übergeben worden war? Matthäus 27, 27-30. b. Wohin brachten die Soldaten Jesus, nachdem sie ihn gedemütigt hatten? Matthäus 27, 31; Johannes 19, 17. Wer folgte ihnen noch? „Christus, der eingeborene Sohn Gottes, wurde hinausgeführt und das Kreuz auf seine Schultern gelegt. Das aus seinen Wunden fließende Blut kennzeichnete seinen Weg. Von einer gewaltigen Menge erbitterter Feinde und gefühlloser Neugieriger umdrängt, wurde er zur Kreuzigung geführt… Seine besorgten Jünger folgen ihm von ferne, hinter der mordlustigen Menge zurückbleibend.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 208. 209. „Die Nachricht von seiner Verurteilung hatte sich in ganz Jerusalem verbreitet, und Menschen aller Klassen und jeden Standes strömten nach der Richtstätte. Die Priester und Obersten hatten versprechen müssen, Jesu Anhänger nicht zu belästigen, wenn er selbst ihnen ausgeliefert würde. So schlossen sich auch die Jünger und die Gläubigen aus der Stadt und der Umgebung der Menge an, die dem Heiland folgte.“ – Das Leben Jesu, S. 741. 2. Auf dem Weg nach Golgatha 03.11. (Mo) a. Beschreibe den körperlichen Zustand Jesu, als man ihm das Kreuz auflud und welche Maßnahme ergriffen wurde, um den Weg fortsetzen zu können. Matthäus 27, 32. „[Jesus] hatte seit dem Passahmahl mit seinen Jüngern weder Speise noch Trank zu sich genommen. Er hatte im Garten von Gethsemane mit den Mächten der Finsternis gerungen; er hatte die Schmach des Verrats ertragen und sehen müssen, wie ihn seine Jünger verließen und flohen. Er war von Hannas zu Kaiphas, von diesem zu Pilatus, dann zu Herodes und wieder zu Pilatus geführt worden. Beleidigungen und Misshandlungen, Spott und Hohn und die Qualen der zweimaligen Geißelung – die ganze Nacht hindurch hatten sich die Ereignisse überstürzt, die dazu angetan waren, einen Menschen bis zum äußersten auf die Probe zu stellen. Christus war nicht unterlegen. Er hatte kein Wort gesprochen, außer es diente zu Gottes Ehre. Während des ganzen Verhörs, das nur eine schändliche Posse darstellte, hatte er eine feste, würdige Haltung bewahrt. Als ihm aber nach der zweiten Geißelung das schwere Kreuz aufgelegt wurde, vermochte die menschliche Natur diese Last nicht mehr zu tragen. Ohnmächtig brach er zusammen... Da begegnete ein Fremder, Simon von Kyrene, der vom Lande hereinkam, jener großen Schar. … Bestürzt betrachtete er dieses Geschehen, und als er sein Mitgefühl mit Christus äußerte, ergriff man ihn und legte das Kreuz des Herrn auf seine Schultern. Simon hatte schon von Jesus gehört. Seine Söhne glaubten an den Heiland; aber er selbst gehörte nicht zu den Jüngern. Das Tragen des Kreuzes nach Golgatha jedoch wurde ihm zum Segen, und er ist später immer für diese Fügung dankbar gewesen. Sie war der Anlass, dass er das Kreuz Christi freiwillig auf sich nahm und es stets freudig trug.“ – Das Leben Jesu, S. 741. 742. b. Was weissagte Jesus, als er Worte des Mitgefühls hörte? Lukas 23, 27-31. „Von den vor seinen Augen sich abspielenden Geschehnissen ausgehend, dachte Christus an die Zerstörung Jerusalems. Während jener schrecklichen Zeit würden auch von diesen Frauen, die jetzt über ihn weinten, viele mit ihren Kindern umkommen… In der Zerstörung der unbußfertigen Stadt sah er ein Gleichnis für die endgültige Vernichtung, die über die ganze Welt kommen wird. So fuhr er fort: ‚Dann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet über uns! und zu den Hügeln: Decket uns! Denn so man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden?‘ Mit dem grünen Holz meinte er sich selbst, den unschuldigen Erlöser. Gott ließ seinen Zorn über die Sünde der Menschheit auf seinen geliebten Sohn kommen, der dafür gekreuzigt werden musste. Wieviel Leid müssten dann die Sünder ertragen, die in der Sünde verharren?“ – Das Leben Jesu, S. 743. 3. Die Kreuzigung 04.11. (Di) a. Beschreibe die Szene auf Golgatha und ihre besonders herzzerreißende Wirkung auf die Mutter Jesu. Matthäus 27, 33. 34; Johannes 19, 18. 25. „Nachdem die Kreuzigungsstätte erreicht war, wurden die Gefangenen an das Marterholz gebunden. Die zwei Übeltäter wanden sich in den Händen derer, die sie ans Kreuz heften sollten; Jesus leistete keinen Widerstand. Seine Mutter war ihm, gestützt von Johannes, dem Lieblingsjünger, bis zum Kreuz gefolgt. Sie hatte ihn unter der schweren Last zusammenbrechen sehen und sehnte sich danach, sein verwundetes Haupt mit ihren Händen zu stützen und das Antlitz zu waschen, das einmal an ihrer Brust geruht hatte. Aber selbst solch trauriger Liebesdienst war ihr nicht gestattet worden. Mit den Jüngern hoffte sie immer noch, dass Jesus seine Macht offenbaren und sich von seinen Feinden befreien würde; anderseits wollte ihr Herz verzagen, als sie sich seiner Worte erinnerte, in denen er die gerade stattfindenden Ereignisse vorausgesagt hatte. Als die Übeltäter ans Kreuz gebunden wurden, sah sie in qualvoller Erwartung zu. Würde er, der Toten das Leben wiedergegeben hatte, sich selbst kreuzigen lassen? Würde der Sohn Gottes sich auf solch grauenvolle Weise umbringen lassen? Musste sie ihren Glauben aufgeben, dass Jesus der Messias ist? Musste sie Zeuge seiner Schmach und seines Schmerzes sein, ohne ihm in seiner schwersten Stunde beistehen zu können? Sie sah die ausgestreckten Hände am Kreuz; Hammer und Nägel wurden gebracht, und als die Stifte in den Körper des Heilandes drangen, mussten die zutiefst erschütterten Jünger die ohnmächtig gewordene Mutter Jesu von dem grausamen Schauplatz hinwegtragen.“ – Das Leben Jesu, S. 744. b. Welche Handlung der Soldaten erfüllte ein weiteres prophetisches Detail über Jesus? Vergleiche Psalm 22, 17-19 mit Johannes 19, 23. 24. „Jahrhunderte vor der Kreuzigung hatte der Heiland alles, was ihm widerfahren würde, vorausgesagt… Die Weissagung, die sich auf seine Kleider bezog, erfüllte sich buchstäblich, ohne dass es dazu eines Anstoßes oder einer Einmischung der Freunde oder Feinde Jesu bedurfte. Die Kriegsknechte, die ihn gekreuzigt hatten, erhielten seine Gewänder. Der Heiland hörte ihren Zank, als sie die Kleider unter sich teilten. Sein Rock war ohne Naht in einem Stück gewebt, und so sagten sie: ‚Lasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll.‘“ – Das Leben Jesu, S. 747. 4. Der König der Juden 05.11. (Mi) a. Welche dreisprachige Inschrift ließ Pilatus am Kreuz anbringen? Johannes 19, 19. 20. Wie reagierten die jüdischen Führer darauf? Johannes 19, 21. 22. „Diese Worte ärgerten die Juden. Im Gerichtssaal hatten sie gerufen: ‚Kreuzige ihn!... Wir haben keinen König denn den Kaiser.‘ Sie hatten jeden als Verräter bezeichnet, der sich zu einem andern König bekannte. Pilatus fasste also in der Inschrift über dem Kreuz nur zusammen, was die Juden als ihre Meinung zum Ausdruck gebracht hatten. Es bestand keine andere Anklage gegen Jesus als die, der König der Juden zu sein. Jene Inschrift war eigentlich eine Bestätigung der Untertanenpflicht der Juden gegenüber der römischen Macht. Sie besagte nämlich, dass jeder, der den Anspruch erhebe, König von Israel zu sein, des Todes würdig sei. Die Priester waren zu weit gegangen. Als sie über Jesu Tod berieten, hatte Kaiphas es für nützlicher gehalten, dass einer stürbe, denn dass das ganze Volk unterginge. Jetzt wurde ihre Heuchelei offenbar: um Jesus Christus zu vernichten, waren sie sogar bereit gewesen, ihre nationalen Belange aufs Spiel zu setzen. Als die Priester erkannten, welche Torheit sie begangen hatten, baten sie Pilatus, die Inschrift über dem Kreuz zu ändern. Sie sagten zu ihm: ‚Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt habe: Ich bin der Juden König.‘ Aber Pilatus, der sich über seine frühere Schwäche ihnen gegenüber ärgerte und dazu die eifersüchtigen und listigen Priester und Obersten gründlich verachtete, erwiderte kalt: ‚Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.‘ Diese Inschrift war unter dem Einfluss einer höheren Macht als der des Pilatus oder der Juden über Jesu Haupt angebracht worden. Nach göttlicher Bestimmung sollten dadurch die Menschen zum Nachdenken und zum Studium der heiligen Schriften angeregt werden. Der Ort der Kreuzigung lag nahe bei der Stadt. Tausende von Menschen aus vielen Nationen befanden sich in Jerusalem, und die Inschrift, die Jesus von Nazareth als den Messias bezeichnete, würde von ihnen gelesen werden. Sie war eine lebendige Wahrheit, niedergeschrieben von einer Hand, die Gott geführt hatte.“ – Das Leben Jesu, S. 746. b. Was betete Jesus am Kreuz, und wen schloss dieses Gebet ein? Lukas 23, 34. „Jenes Gebet Christi für seine Feinde umspannte die ganze Welt; jeder einzelne Sünder, ob er schon gelebt hatte oder noch leben würde, von Anbeginn der Welt bis ans Ende der Zeiten, war in diese Bitte eingeschlossen. Denn auf jedem einzelnen ruht auch die Schuld der Kreuzigung des Sohnes Gottes, und jedem einzelnen wird Vergebung bereitwillig angeboten. ‚Wer da will‘, kann Frieden mit Gott haben und das ewige Leben erlangen.“ – Das Leben Jesu, S. 745. 5. „Es ist vollbracht“ 06.11. (Do) a. Nenne einen Aspekt des edlen Vorbildes, das Jesus uns hinterließ. Johannes 19, 26. 27. „Jetzt, in seiner Todesstunde noch, sorgte [Jesus] für seine trauernde, verwitwete Mutter. Die gleiche Einstellung werden alle wahren Nachfolger des Herrn offenbaren. Wer Christus nachfolgt, wird es als eine Verpflichtung seines Glaubens ansehen, die Eltern zu achten und für sie zu sorgen.“ – Das Leben Jesu, S. 752. b. Wen rettete Jesus in den letzten Momenten seines Opfers? Lukas 23, 39-43. Welche Bedeutung hatte Jesu letzter Ausruf? Johannes 19, 30. „In den alten Texten gab es keine Zeichensetzung. Das Komma [in Lukas 23, 43] könnte entweder vor oder nach ‚heute‘ stehen.“ – Bible From the Ancient Eastern Text, S. 1049. „Als der Ruf: ‚Es ist vollbracht!‘ über die Lippen Jesu kam, wurde im Tempel gerade das Abendopfer dargebracht. Das Christus versinnbildende Opferlamm hatte man hereingeführt, damit es geschlachtet würde. Mit seinem symbolträchtigen, prachtvollen Gewand angetan, erhob der Priester gerade das Messer – ähnlich wie Abraham, als er im Begriff war, seinen Sohn zu töten. Gebannt verfolgt das Volk diese Handlung. Doch da zittert und bebt plötzlich die Erde unter ihren Füßen, denn der Herr selbst nähert sich. Mit durchdringendem Geräusch wird der innere Vorhang des Tempels von einer unsichtbaren Hand von oben bis unten durchgerissen, und das Allerheiligste, in dem Gott sich einst offenbart hatte, liegt den Blicken des Volkes offen… Überall herrschen Schrecken und Verwirrung. Der Priester wollte gerade das Opfertier töten, doch seiner kraftlosen Hand entfällt das Schlachtmesser, und das Opferlamm entschlüpft. Vorbild und Symbol begegnen sich im Tode Jesu Christi. Das große Opfer war gebracht worden – der Weg zum Allerheiligsten ist geöffnet: ein neuer, lebendiger Weg, der allen offensteht.“ – Das Leben Jesu, S. 757. 758. Fragen zur persönlichen Wiederholung 07.11. (Fr) 1. Wie wurde Jesus von den römischen Soldaten behandelt, bevor sie ihn zur Kreuzigung führten? 2. Wie zeigte Jesus, dass er sogar auf dem Weg nach Golgatha an andere dachte? 3. Beschreibe die Prophezeiungen, die bei der Kreuzigung Jesu erfüllt wurden. 4. Wie betete Jesus für mich, während er am Kreuz hing? 5. Was bedeutete Jesu Ausruf: „Es ist vollbracht“? |