11. Lektion Sabbat, den 15. Juni 2024


Inbrünstige Nächstenliebe

Leittext: „Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe; denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge.“ (1. Petrus 4, 8.)

„Vom Wirken der Liebe geht wunderbare Kraft aus, denn es ist göttlich.“ – Erziehung, S. 104.

Zum Lesen empfohlen: Erziehung, S. 103-108.

Sonntag, 9. Juni

1. Die Tiefe der Liebe – der große Gradmesser

a. Wie hat die Sünde die Tiefe unserer Liebe verdorben? 1. Mose 3, 12.


„Liebe, Dankbarkeit und Treue gegenüber dem Schöpfer wurden verdrängt durch die Gefühle [Adams] für Eva. Sie war ein Teil von ihm, und der Gedanke an Trennung [nachdem sie von der verbotenen Frucht gekostet hatte] war ihm unerträglich … Er entschied sich dafür, ihr Schicksal zu teilen. Wenn sie sterben musste, wollte er mit ihr sterben …
Adam konnte [später vor Gott] seine Sünde weder leugnen noch entschuldigen. Aber anstatt Reue zu zeigen, suchte er die Schuld auf seine Frau und damit auf Gott selbst abzuwälzen.“ – Patriarchen und Propheten, S. 33. 34.

b. Was ist der einfachste Weg, um herauszufinden, ob ich ein wahrer Christ bin? 1. Johannes 2, 9; 4, 20; Johannes 13, 35.

„Letzte Nacht träumte ich, dass eine kleine Gruppe zusammenkam, um eine religiöse Versammlung abzuhalten. Einer von ihnen kam herein und setzte sich in eine dunkle Ecke, wo er kaum auffallen würde. Es herrschte kein Geist der Freiheit. Der Geist des Herrn war gebunden. Einige Äußerungen wurden gemacht. . . . Es wurde deutlich, dass in den Herzen derer, die behaupteten, an die Wahrheit zu glauben, nicht die Liebe Jesu herrschte, und das sichere Ergebnis war, dass der Geist Christi fehlte. . . . Die Versammlung war für niemanden erquickend gewesen.
Als sich die Versammlung dem Ende zuneigte, erhob sich der Fremde und sagte ihnen mit einer Stimme, die voller Kummer und Tränen war, dass sie in ihrer eigenen Seele und in ihrer eigenen Erfahrung einen großen Mangel an der Liebe Jesu hätten.“ – This Day With God, S. 157.

Montag, 10. Juni

2. Den Grundsatz der Liebe verstehen

a. Auf welchen Grundsatz ist die Vorstellung von der Liebe in dieser Welt gegründet? Lukas 6, 32-34.

b. Auf welchem Grundsatz ist die wahre, göttliche Liebe gegründet? Matthäus 5, 44. 45; Johannes 15, 13; 1. Johannes 4, 7-11.


„Liebe ist mehr als nur eine Regung oder ein Gefühl. Sie ist ein lebendiger, wirksamer und wirkender Grundsatz. Sie wird nicht von den Gefühlen, sondern vom Willen geleitet. Darin ist die feste Entschlossenheit eines untergeordneten und sanften Geistes enthalten, der die Kraft des Unendlichen ergreift und sagt: ‚Ich will Dir dienen bis in den Tod.‘“ – The Signs of the Times, 20. Juni 1900.
„Wie viel einfacher wäre der Weg zum Himmel, wenn jeder, der nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtet, immer bereit wäre, die Werke Christi zu tun! Die Segnungen Gottes würden in die Seele fließen, und Lob für Gott wäre fortwährend auf unseren Lippen. Du würdest Gott dann aus einem Grundsatz folgen. Deine Gefühle mögen nicht immer einer fröhlichen Natur entspringen, beizeiten können Wolken den Horizont deiner Erfahrung verdunkeln, aber die christliche Hoffnung ist nicht auf dem sandigen Grund von Gefühlen erbaut. Diejenigen, die aus Grundsätzen heraus handeln, werden die Herrlichkeit hinter den Schatten erkennen und Frieden finden in dem sicheren Wort der Verheißung. Sie lassen sich nicht davon abschrecken, Gott zu ehren, so dunkel der Weg auch scheinen mag. Widrigkeiten und Versuchungen werden ihnen die Möglichkeit geben, die Reinheit ihres Glaubens und ihrer Liebe zu zeigen.“ – The Review and Herald, 20. Oktober 1910.

c. Was fehlt uns, wenn es uns nach der Taufe immer noch schwerfällt, zu vergeben, Liebe und Nachsicht zu üben und sie zu zeigen? Römer 8, 7-10; 1. Johannes 4, 8.

„Wahre Heiligung vereint die Gläubigen mit Christus und auch untereinander mit dem Band behutsamen Mitgefühls. Diese Gemeinschaft lässt ununterbrochen reiche Ströme christlicher Liebe in das Herz fließen, die wiederum in Liebe zueinander herausströmt.
Die Eigenschaften, die wesentlich sind und alle besitzen sollten, sind die, die den Charakter Christi kennzeichneten – seine Liebe …
Es ist die größte und verhängnisvollste Täuschung, anzunehmen, ein Mensch könnte an das ewige Leben glauben, ohne christliche Liebe für seine Brüder zu besitzen.“ – Bibelkommentar, S. 327.

Dienstag, 11. Juni

3. Ein Grundsatz, der erlernt werden muss

a. Welchen heiligen Grundsatz bittet uns Petrus zu erlernen und in unserem täglichen Leben auszuüben? 1. Petrus 4, 8 (erster Teil); 1, 22.

b. In welcher Weise wird die Liebe „die Menge der Sünden decken“? 1. Petrus 4, 8 (letzter Teil). Vergleiche mit Sprüche 17, 9; Jakobus 5, 19. 20.


„Wenn du der Meinung bist, dass dein Bruder dich verletzt hat, dann gehe mit Wohlwollen und Liebe zu ihm, und ihr könnt so zu einem Einverständnis und einer Versöhnung kommen. Wenn ihr mit den Irrenden zu tun habt, dann denkt immer daran, dass ihr es mit Christus in der Person seiner Heiligen zu tun habt. Gehe zu deinem Bruder, von dem du denkst, dass er etwas Falsches tut, und rede liebevoll alleine mit ihm. Wenn du es schaffst, die Schwierigkeiten zu beseitigen, dann hast du deinen Bruder zurückgewonnen, ohne seine Schwäche zu offenbaren, und die Beilegung zwischen euch hat eine große Zahl von Sünden vor den Augen anderer bedeckt. Andere müssen nicht von euren Schwierigkeiten wissen und sich dadurch berufen fühlen, mit Argwohn auf jede Einzelheit zu achten, die derjenige zu tun scheint, von dem du glaubst, dass er auf dem falschen Weg ist, und somit ein falsches Bild von seinen Beweggründen erhalten.“ – The Review and Herald, 24. Februar 1891.
„Die Schriften lehren deutlich, dass die Irrenden mit Nachsicht und Bedacht behandelt werden müssen. Wenn der richtige Weg verfolgt wird, kann das scheinbar verstockte Herz für Christus gewonnen werden. Die Liebe zu Jesus bedeckt eine große Zahl von Sünden. Seine Gnade führt nie dazu, die Fehler anderer offenzulegen, außer es ist eine Notwendigkeit, die zum Guten führt.“ – Counsels to Parents, Teachers, and Students, S. 267.
„Der Apostel schreibt: ‚Vor allen Dingen aber habt untereinander eine inbrünstige Liebe.‘ (1. Petrus 4, 8.) Schenkt den Berichten über einen Bruder oder eine Schwester kein Gehör. Sei sehr vorsichtig damit, wie du einen Vorwurf gegen deinen Nächsten aufnimmst. Frage den Beschuldigenden, ob er dem Wort Gottes in dem betreffenden Fall gehorcht hat. Christus hat genaue Anweisungen darüber hinterlassen, was getan werden sollte. Gehe zu deinem Bruder und besprich den Fehler alleine mit ihm. Versuche nicht dich mit der Ausrede davor zu drücken, dass zwischen dem Beschuldigten und dir kein persönlicher Missstand besteht. Die von Christus gegebenen Regeln sind so bestimmt, so eindeutig, dass diese Ausrede keinen Wert hat.
Ob dieser Missstand zwischen dir und dem Beschuldigten besteht oder nicht, so bleibt der Aufruf Christi derselbe. Dein Bruder benötigt Hilfe. Sage es ihm, nicht zu jemand anderem, dass über ihn geredet wird. Gib ihm die Möglichkeit, sich zu erklären.“ – In Heavenly Places, S. 292.

Mittwoch, 12. Juni

4. Eine notwendige Frucht der Liebe

a. Auf welche Charaktereigenschaft weist Petrus als ein gutes Zeichen für die Liebe Gottes hin, welche in unseren Herzen herrscht? 1. Petrus 4, 9.

b. Warum ist Gastfreundschaft eine wahrhaft christliche Tugend? Hebräer 13, 2; Römer 12, 13.


„Selbst unter denen, die Christen sein wollen, wird wenig wahre Gastfreundschaft geübt. Unsre Geschwister nehmen die Gelegenheit, Gastfreundschaft zu zeigen, nicht als Gnade und Segen wahr, wie es sein sollte. Wir sind zu ungesellig und neigen zu wenig dazu, für zwei oder drei Gäste an unserm Tisch Platz zu machen, ohne dass wir in Verlegenheit geraten oder Aufwand betreiben. Einige wenden ein, es mache zu viel Mühe …
Gott ist ungehalten über die selbstsüchtige Aufmerksamkeit, die man so oft sich und der eigenen Familien bekundet. Jede Familie, die diesen Geist pflegt, muss durch die reinen Grundsätze Jesu Christi bekehrt werden. Wer sich abschließt und nicht dazu bereit ist, Besuchern gastfreundlich entgegenzukommen, entzieht sich vieler Segnungen.“ – Zeugnisse, Band 6, S. 344. 345.
„Ich bin mit Personen bekannt, die ein hohes Bekenntnis ablegen, deren Herzen jedoch so in Selbstliebe und Selbstsucht eingeschlossen sind … Während ihres ganzen Lebens haben sie nur an sich gedacht und für sich selbst gelebt. Ein Opfer zugunsten anderer zu bringen, sich selbst zum Vorteil anderer zu benachteiligen, steht für sie außer Frage … Das eigene Ich ist ihr Gott. Kostbare Wochen, Monate und Jahre eilen dahin in die Ewigkeit; aber sie haben keinen Bericht im Himmel über freundliche Taten, Opfer zugunsten anderer, Speisen der Hungrigen, Bekleiden der Nackten oder Aufnahme des Fremdlings.“ – Zeugnisse, Band 2, S. 32.

c. Welche oberflächliche, falsche „Gastfreundschaft“ wird von vielen christlichen Familien gelebt? Hiob 1, 4; 2. Könige 20, 13-15.

„Wir verleugnen Christus, wenn wir für Besucher Vorbereitungen treffen, die die Zeit in Anspruch nehmen, die von Rechts wegen Gott gehört …
Unnötige Sorgen und Lasten werden dadurch hervorgerufen, dass man bei der Bewirtung von Besuchern Aufwand treibt. Um ein möglichst großes Vielerlei für den Tisch vorzubereiten, überarbeitet sich die Hausfrau. Infolge der vielen Gerichte überessen sich die Gäste; Krankheit und Leiden, von zu vieler Arbeit einerseits und von zu vielem Essen anderseits, sind die Folge. Diese unvernünftigen Festmähler sind eine Last und richten Schaden an.“ – Zeugnisse, Band 6, S. 344.

Donnerstag, 13. Juni

5. Wahrer christlicher Dienst

a. Nenne ein Beispiel, wie sich Nächstenliebe im Leben eines wahren Christen offenbart. 1. Petrus 4, 10.

„Gott hat jedem Menschen eine Aufgabe gemäß seinen Fähigkeiten zugewiesen. Durch Ausbildung und Praxis werden Menschen befähigt, dort eingesetzt zu werden, wo eine Notwendigkeit auftaucht. Weises Planen ist notwendig, jeden am richtigen Platz einzusetzen, wo er die rechte Erfahrung erlangen kann, die ihn geschickt macht, Verantwortlichkeiten zu tragen.“ – Zeugnisse, Band 9, S. 209.
„Besonders die Jugend sollte dessen eingedenk sein, dass sie ihre geistigen Kräfte ausbilden und jede Gelegenheit zur Verbesserung ihrer Verstandeskräfte wahrnehmen sollte, um sich durch treuen Dienst dem Heiland dankbar zu erweisen, der sein kostbares Leben für sie geopfert hat … Vielmehr sollte sich jeder bemühen, die günstige Gelegenheit, die ihm der Herr bietet, auszunutzen, um das Höchstmögliche auf den Gebieten des Glaubenslebens, aber auch der Wissenschaft zu erwerben …
Jedes Talent, welches den Menschen gegeben wurde, muss verwendet werden, um an Wert zu wachsen, und jede Verbesserung muss auf Gott zurückgespiegelt werden. Wenn du Schwierigkeiten im Verhalten, der Stimme, der Erziehung hast, dann musst du nicht für immer in diesem Zustand bleiben. Du musst fortwährend danach streben, einen höheren Stand zu erreichen, in Bildung und religiöser Erfahrung … Gott sieht keinen Weg vor, auf dem jemand eine Entschuldigung dafür aufweisen kann, seine Arbeit schlampig zu verrichten, und trotzdem wurde ihm viel solcher Arbeit angeboten von denen, die in seinem Werk arbeiten. Aber das ist vor ihm nicht annehmbar.“ – Fundamentals of Christian Education, S. 213-215.

b. Was sollte der einzige Grund für unseren Dienst sein? 1. Petrus 4, 11; Kolosser 3, 23.

Freitag, 14. Juni

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Was ist der Unterschied zwischen der göttlichen Liebe und der weltlichen „Liebe“?
2. Welcher Grundsatz ist die Basis der christlichen Nächstenliebe?
3. Wie kann ich edlere Gewohnheiten der Gastfreundschaft entwickeln?
4. Welche Arten von christlichem Dienst sollte ich entwickeln?
5. Wie kann ich sicherstellen, dass mein Wirken für Gott nicht achtlos und schlampig ist?

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