8. Lektion Sabbat, den 22. August 2020


Das Verlangen nach dem Segen

„Aber [Jakob] antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ (1. Mose 32, 26.)

„Jakob hat sich am größten Wendepunkt seines Lebens zum Gebet gewandt. Es stand ihm dabei ein ungeheures Hochziel vor Augen: die Umwandlung seines Wesens.“ – Das bessere Leben, S. 118.

Zum Lesen empfohlen: Die Geschichte der Erlösung, S. 85-93.

Sonntag, 16. August

1. Jakobs einzige Hoffnung

a. Wie fühlte sich Jakob, als er hörte, dass Esau mit 400 Mann ihm entgegenkam, und was konnte er in seiner völligen Verzweiflung nur noch tun? 1. Mose 32, 8 (erster Teil). 10-13.


„Der sündige Weg, den Jakob beschritten hatte, indem er seinen Vater belog, war stets vor ihm. Er wusste, dass sein Leben in Abgeschiedenheit das Ergebnis seiner eigenen Abweichung von der reinen Rechtschaffenheit, dem Gesetz des Richtigen war. Er dachte über diese Dinge Tag und Nacht nach, während sein Gewissen ihn beschuldigte und seine Reise sehr traurig machte. Wie sehr sehnte er sich danach, wieder auf dem Boden zu gehen, auf dem er gestrauchelt war und seine Seele mit Sünde befleckt hatte. Vor seiner Übertretung hatte er ein Gefühl der Gunst Gottes, das ihm in Schwierigkeiten Mut gab, und ihn fröhlich machte, wenn er mitten in Sorge und Trübsinn war. Dieser tiefe und beständige Friede war ihm lange Zeit fremd. Trotzdem erinnerte er sich mit Dankbarkeit an die Gunst, die Gott ihm erwiesen hatte, das Gesicht von der Himmelsleiter und die Verheißung von Hilfe und Führung. Während er ernstlich auf die Irrtümer und Verfehlungen seines Lebens und den Umgang Gottes mit ihm zurückblickte, gab er demütig seine eigene Unwürdigkeit zu, die große Barmherzigkeit Gottes und den Erfolg, mit dem seine Arbeit gekrönt wurde.
Als die Hügel seines Heimatlandes in der Ferne vor ihm sichtbar wurden, war das Herz des Patriarchen tief berührt. Er hatte seinen Gott geprüft und seine Verheißung als unerschöpflich erfunden. Er glaubte daran, dass Gott mit ihm sein würde. Trotzdem fühlte er große Furcht vor Esau, als er sich Edom näherte.“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.

Montag, 17. August

2. Alleine mit dem Erlöser

a. Zu welchem weisen und taktvollen Plan entschloss sich Jakob? 1. Mose 32, 14-22.


„Jakob unterbrach seine Reise, um Pläne zu machen, wie er den Zorn seines Bruders besänftigen könne. Er wollte sich nicht waghalsig in die Gefahr stürzen, sondern sandte mittels seiner Boten große Geschenke an Esau, mit einer gut durchdachten Botschaft, um einen angenehmen Eindruck zu hinterlassen. Er sandte seine Frauen und Kinder mit all seinem Habe voran auf den Weg, während er alleine zurückblieb. Er dachte, dass der Anblick dieser kleinen, hilflosen Gruppe die Gefühle Esaus berühren würde, der zwar hochmütig und rachsüchtig war, aber mit den Schwachen und Hilflosen mitfühlend und warmherzig umging. Wenn sein Auge zuerst auf Jakob fiel, dann könnte seine Wut angefacht werden, und sie würden alle umkommen.“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.

b. Erkläre die Priorität Jakobs in diesem Moment. 1. Mose 32, 23-25 (erster Teil).

„Jakob wünschte mit seinem Gott alleine zu sein. Es war Mitternacht. Alles, was ihm das Leben lebenswert machte, war weit entfernt und in Lebensgefahr. Der bitterste Tropfen in seinem Kelch der Angst war, dass seine eigene Sünde diese große Gefahr über seine Frauen und Kinder gebracht hatte, die der Sünde unschuldig waren, welche er begangen hatte. Er entschloss sich, die Nacht in Demütigung und Gebet zu verbringen. Gott konnte das Herz seines Bruders besänftigen. Gott war seine einzige Zuflucht und Stärke. An einem verlassenen Ort, an dem es vor Mördern und Räubern wimmelte, beugte er sich in tiefer Verzweiflung zur Erde; seine Seele war von Qual zerrissen, und mit ernstem Rufen und Tränen betete er vor Gott“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.

c. Wie sollte das inbrünstige Gebet Jakobs ein Vorbild für die kommenden Generationen sein? Psalm 46, 2-4. 8.

„Jakob oblag, weil er standhaft und entschlossen war. Seine Erfahrung bezeugt die Macht des eindringlichen Gebetes. Jetzt ist die Zeit, in der wir diese Lehre vom siegreichen Gebet, vom unnachgiebigen Glauben lernen müssen.“ – Botschafter der Hoffnung, S. 80.

Dienstag, 18. August

3. Die Nacht des Ringens

a. Was passierte plötzlich, als Jakob betete, und warum ist das für uns von Bedeutung? 1. Mose 32, 25-27.


„Starke Hände legen sich plötzlich auf Jakobs Schultern. Sofort packt er seinen Angreifer, denn er fühlt, dass es ein Angriff auf sein Leben ist; dass er in den Händen eines Räubers oder Mörders ist. Der Kampf ist hart, keiner sagt ein Wort; aber Jakob setzt weiterhin seine ganze Kraft ein und lässt in seinen Anstrengungen nicht für einen Moment nach. Der Kampf dauerte an bis zum Morgengrauen, als der Fremde seinen Finger auf die Hüfte Jakobs legte, wodurch er sofort zum Krüppel wird. Der Patriarch nahm jetzt den Charakter des Angreifers wahr. Er weiß, dass er in einem körperlichen Kampf mit einem himmlischen Boten war, und das ist der Grund, warum seine fast übernatürlichen Anstrengungen ihn nicht zum Sieg geführt haben. Jetzt ist er behindert und leidet heftige Schmerzen, aber er will seinen Halt nicht verlieren. Er fällt, als ein besiegter Gegner, bußfertig und gebrochen um den Hals des Engels.
In der inspirierten Geschichte dieses Geschehnisses wird derjenige, der mit Jakob kämpfte, als Mann bezeichnet; Hosea nennt ihn einen Engel [Hosea 12, 4]. Jakob sagt: ‚Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen.‘ Es wird auch gesagt, dass er mit der Kraft Gottes gekämpft hat. Es war die Majestät des Himmels, der Engel des Bundes, der in der Gestalt eines Mannes zu Jakob kam. Der göttliche Bote benutzt ein wenig Kraft, um sich von dem Griff Jakobs zu befreien. Er drängt ihn: ‚Lass mich gehen, denn die Morgenröte bricht an.‘ Aber Jakob bat um die Verheißung Gottes. Er glaubte dem verheißenen Wort, welches so sicher und unfehlbar ist wie sein Thron, und jetzt, durch Demütigung, Reue und Selbstaufgabe, kann dieser sündige, irrende Sterbliche Bedingungen mit Jesus Christus aushandeln: ‚Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.‘ Welcher Mut zeigt sich hier! Welch erhabener Glaube, welche eine Ausdauer und welch heiliges Vertrauen! Waren das Anmaßung und übermäßige Vertrautheit vonseiten Jakobs? Wäre es aus diesem Charakterzug gekommen, so hätte er diesen Vorfall nicht überlebt. Es war jedoch kein selbsterhebender, prahlerischer und überheblicher Ausruf, sondern die Beteuerung von jemandem, der seine Schwäche und Unwürdigkeit erkannt hat, ebenso wie die Fähigkeit Gottes, seine Verheißung zu erfüllen.“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.

b. Wie bittet uns Jesus im Gebet zu beharren, so wie Jakob es tat? Lukas 18, 1-8.

Mittwoch, 19. August

4. Die Gnade des Allmächtigen

a. Warum hat der mächtige Engel des Bundes nicht über einen einfachen Menschen gesiegt? Hiob 23, 6; Lukas 11, 13.


„‚Und da er sah, dass er ihn nicht übermochte‘ (1. Mose 32, 25) – bezwang die Majestät des Himmels nicht einen Menschen aus Staub, einen sündigen Sterblichen! Der Grund ist, dass der Mann mit der zitternden Hand des Glaubens nach der Verheißung Gottes griff und der göttliche Bote ihn nicht bußfertig zurücklassen kann, weinend und hilflos um seinen Hals hängend. Dieses große Herz der Liebe kann sich nicht abwenden von dem Bittenden, ohne seine Bitte zu gewähren. Christus wollte ihn nicht ohne Segen zurücklassen, während seine Seele von Verzweiflung umhüllt war.“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.
„[Jakob] hielt sich an die Verheißungen Gottes, und die unendliche Liebe konnte sich dem dringenden Verlangen des Schuldigen nicht versagen.“ – Patriarchen und Propheten, S. 173.

b. Erkläre das Ergebnis des Kampfes, den Jakob führte, und warum sein Name geändert wurde. 1. Mose 32, 28-33.

„Der Fehler, der zu Jakobs Sünde führte, indem er das Erstgeburtsrecht erschlichen hat, stand nun offen vor ihm. Er hatte Gott und seinen Verheißungen nicht vertraut, so wie er es hätte tun sollen. Er wurde ungeduldig und strebte danach, durch seine eigenen Bemühungen das zu vollbringen, was Gott in Überfluss zu seiner Zeit und auf seine Weise tun konnte.
Der Engel fragte Jakob: ‚Wie heißt du?‘, und nachdem Jakob geantwortet hatte, sagte er ‚Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist obgelegen.‘ (1. Mose 32, 28.) Jakob erhielt den Segen, nach dem seine Seele trachtete; seine Sünde als Erbschleicher und Betrüger wurde ihm vergeben. Die Krise in seinem Leben war vorüber. Gott zeigt in seinem Umgang mit Jakob, dass er nicht das geringste Übel bei irgendeinem seiner Kinder tolerieren wird; er wird diejenigen, die durch die Sünde betrogen, versucht und verraten wurden, nicht ausstoßen und der Verzweiflung dem Untergang überlassen. Zweifel, Ratlosigkeit und Gewissensbisse hatten das Leben Jakobs verbittert; aber jetzt änderte sich alles, und wie süß war die Ruhe und der Friede in Gott; in der Gewissheit seiner wiederhergestellten Gunst!“ – Historical Sketches, S. 131. 132.

Donnerstag, 20. August

5. Die Aufgabe des anderen Engels

a. Was geschah als sich Jakob und Esau trafen, und warum? 1. Mose 33, 1-4.


„Als Jakob in dieser ereignisreichen Nacht mit dem Engel kämpfte, wurde ein anderer Engel gesandt, einer aus der Menge, die der Patriarch gesehen hat, wie sie ihn auf dem Weg beschützten. Der Engel wirkte auf das Herz Esaus, während dieser schlief. In seinem Traum sah er seinen Bruder, der zwanzig Jahre lang wegen seines Zorns ein Flüchtling aus dem Haus seines Vaters war. Er war durch den Tod seiner Mutter Zeuge seines Kummers, und er erblickte ihn umgeben von den Hütern Gottes. Esau verband diesen Traum mit seinen vierhundert bewaffneten Männern und befahl ihnen, Jakob keinen Schaden zu tun, denn der Gott seines Vaters sei mit ihm …
Durch sein Gefolge unterstützt, ging Jakob voran, um der Gruppe der Kämpfer entgegenzutreten, dabei beugte er sich immer wieder als Zeichen des Respekts zum Boden, während sein kleines Gefolge die Angelegenheit mit tiefster Sorge abwartete. Sie sahen, wie Esau seine Arme um Jakobs Hals warf und ihn an seine Brust drückte, ihn, den er so lange mit Vergeltung bedroht hatte. Die Rachsucht war nun mitfühlsamer Zuneigung gewichen, und er, der er einst nach dem Blut seines Bruders dürstete, vergoss jetzt Tränen der Freude. Sein Herz schmolz vor sanftmütiger Liebe dahin. Die Soldaten in der Armee Esaus sahen das Ergebnis der Nacht im Weinen und Gebet; aber sie wussten nichts von dem Kampf und dem Sieg. Sie sahen die Gefühle des Patriarchen, des Ehemanns und Vaters, für seine Familie und seine Besitztümer; aber sie konnten seine Verbindung zu Gott nicht sehen, welche das Herz Esaus gewonnen hatte durch den, der alle Herzen in der Hand hält.“ – The Signs of the Times, 20. November 1879.

b. Wie endete das Treffen? 1. Mose 33, 10. 11. 15-17.

Freitag, 21. August

Fragen zur persönlichen Wiederholung

1. Welche Zeichen der Gunst Gottes muss ich mir, wie Jakob, in Erinnerung rufen, wenn ich mich in einer Krise befinde?
2. Wie bereitete sich Jakob auf das Treffen mit seinem Bruder vor, abgesehen von den Geschenken, die er ihm überbrachte?
3. Wie kann mein Gebetsleben mehr dem Gebetsleben Jakobs ähneln?
4. Erkläre die geistlichen Veränderungen durch Jakobs Nacht des Ringens.
5. Welche Möglichkeit haben die Engel, das Herz von jemandem zu verändern, denn ich kenne?

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