Gesetz und Gnade

Das in der Lade verwahrte Gesetz Gottes war die erhabene Richtschnur für Gerechtigkeit und Gericht. Es verurteilte den Übertreter zum Tode; aber über dem Gesetz offenbarte sich Gottes Gegenwart auf dem Gnadenstuhl, von dem aufgrund des Sühnopfers dem reuigen Sünder Vergebung zuteil wurde. So kommt es, dass in dem Erlösungswerk Christi, das der Heiligtumsdienst versinnbildete, ‚Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen‘. (Psalm 85, 11.)“ – Patriarchen und Propheten, S. 326 [Hervorhebung durch den Autor].

Das Bild von der Bundeslade hat mir viel zum Nachdenken gegeben. Manche Menschen haben  entweder mit dem Gesetz oder mit der Gnade ein Problem. Aber das eigentliche Problem ist weder im Gesetz noch in der Gnade zu finden, es ist in mir.

Was ist das Gesetz?


„Ein Gesetz ist eine Sammlung von allgemein verbindlichen Rechtsnormen, die in einem förmlichen Verfahren von dem dazu ermächtigten staatlichen Organ – dem Gesetzgeber – erlassen worden ist.
Nach der Wortherkunft bezeichnet der Begriff „Gesetz“ etwas Gesetztes, etwas Festgelegtes. Ein Gesetz ist also im eigentlichen Sinn des Wortes eine Festlegung von Regeln. Daher bezeichnet man den Gesetzgebungsvorgang auch als Rechtsetzung – im Gegensatz zur Rechtsprechung. Laut Duden ist das Gesetz ‚eine vom Staat festgesetzte, rechtlich bindende Vorschrift‘. Von dem Verb ‚setzen‘ leitet sich der Begriff ‚Satzung‘ ab.“ – Quelle: wikipedia.de.

Jedes Land hat ein Gesetz und die Bürger wie auch die Besucher des Landes haben das Gesetz zu befolgen. Kein Bürger und kein Besucher kann sich aufgrund von Unwissenheit ausreden. Unwissenheit befreit niemanden von der Strafe. 

Wir wollen aber hier nicht über die Gesetze der verschiedenen Länder sprechen, sondern über das Gesetz Gottes. In der Heiligen Schrift lesen wir oft über das Gesetz – Gottes Gesetz. Aber welches Gesetz ist Gottes Gesetz?
Gott als Schöpfer und Herrscher des Himmels und der Erde hat auch sein Gesetz. Dieses Gesetz hat er selbst mit eigenem Finger auf steinernen Tafeln  geschrieben.
„Und der Herr sprach zu Mose: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst, dass ich dir gebe steinerne Tafeln und Gesetze und Gebote, die ich geschrieben habe, die du sie lehren sollst.“ (2. Mose 24, 12.)

„Mose wandte sich und stieg vom Berge und hatte zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, die waren beschrieben auf beiden Seiten. Und Gott hatte sie selbst gemacht und selber die Schrift eingegraben.“ (2. Mose 32, 15. 16.)
Dieses Gesetz ist uns als die Zehn Gebote Gottes bekannt (2. Mose 20, 1-17): „Und Gott redete alle diese Worte:

1.     Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

2.     Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen; und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieb haben und meine Gebote halten.

3.     Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.

4.    Gedenke des Sabbattags, dass Du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

5.    Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, dass dir der Herr, dein Gott, gibt.

6.    Du sollst nicht töten.

7.    Du sollst nicht ehebrechen.

8.    Du sollst nicht stehlen.
9.    Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

10.    Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.“

Manche Menschen versuchen dieses Gesetz Mose zuzuschreiben, aber diese Bibelstellen zeigen uns deutlich, wessen Gesetz das ist. Andererseits versuchen manche Menschen die Änderungen, welche sie selber vorgenommen haben, Gott zuzuschreiben. Auf beide Weise versucht man etwas zu erklären, was man mit der Heiligen Schrift nicht erklären kann.

Durch die Übertretung des Gesetzes ist der Mensch ein Sünder geworden. „Derhalben, wie durch einen Menschen die Sünde ist gekommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben.“ (Römer 5, 12.)

„Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viele Sünder geworden sind…“ (Römer 5, 19.)
„Und die Strafe für die Übertretung des Gesetzes ist der Tod. Denn der Tod ist der Sünde Sold...“ (Römer 6, 23.) Um als Sünder auf Gnade hoffen zu können, müssen wir das Gesetz Gottes, die Zehn Gebote Gottes, anerkennen.  Wenn wir das nicht tun, wie können wir dann begnadigt werden?

Was ist Gnade?

„Unter Gnade versteht man eine wohlwollende, freiwillige Zuwendung jemandes, der die Gnade erteilen kann.“ – Quelle: wikipedia.de.
 „Der Begriff Gnadenbefugnis bezeichnet das Recht, Gnaden-erweise zu erteilen, das heißt, rechtskräftig verhängte Strafen (in Ausnahmefällen auch Maßregeln der Besserung und Sicherung) zu erlassen, umzuwandeln, zu ermäßigen oder auszusetzen. Es wird auch als Begnadigungsrecht oder Gnadenrecht bezeichnet.

Die Begnadigung ist meistens Befugnis von Staatsoberhäuptern, die im Einzelfall Tätern die ihnen strafrechtlich zuerkannte Strafe erlassen. In dieser Praxis hat sich ein Rest des mittelalterlichen Gerechtigkeitsverständnisses erhalten, dass Autoritäten geltende Regeln willkürlich außer Kraft setzen können (‚Gnade vor Recht‘).“  – Quelle: wikipedia.de. Kurz gesagt: Gnade kann nur der Gesetzgeber oder die von ihm befugte Person erteilen.

Wenn wir sagen, dass die Zehn Gebote, welche Gott mit seinem eigenen Finger geschrieben hat nicht seine, sondern Moses Gebote sind, dann erkennen wir Gott nicht als den Gesetzgeber an und können von ihm auch keine Gnade erwarten. Kein Christ glaubt, dass er von Mose Gnade im biblischen Sinne empfangen kann. Aber von wem dann?

Wenn ein Mensch sich erlaubt, die Gebote Gottes zu verändern, indem er ein oder zwei Gebote nach seinem Ermessen verändert oder sogar durch ein eigenes Gebot ersetzt, dann ist das eine Fälschung.
„Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis dass es alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“ (Matthäus 5, 18. 19.)

Wenn wir die Fälschung als Original anerkennen, müssten wir zu ihm gehen und um Gnade bitten. Im biblischen Sinne kann er uns die Gnade nicht erteilen. Oder wenn wir sagen, dass das Gesetz nicht mehr gilt, wozu dann die Gnade? Die Lehre von der Gnade ist dann überflüssig.
„… denn die Sünde war wohl in der Welt bis auf das Gesetz; aber wo kein Gesetz ist, da achtet man der Sünde nicht.“ (Römer 5, 13.)

Wo keine Sünde ist, ist auch kein Sünder. Warum reden wir dann von Erlösung? Warum musste Jesus sterben?
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 16.)
Was ist mit den Menschen, die das Gesetz und den Gesetzgeber anerkennen, aber durch die Erfüllung des Gesetzes die Gerechtigkeit erlangen möchten?

„…doch weil wir wissen, dass der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesum Christum, so glauben wir auch an Christum Jesum, auf dass wir gerecht werden durch den Glauben an Christum und nicht durch des Gesetzes Werke; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Fleisch gerecht.“ (Galater 2, 16.)
„Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn so durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“ (Galater 2, 21.)
„Der Begriff der Gnade impliziert, dass ein Verurteilter kein Recht auf Gnade hat. Der ‚Gnadenherr‘ kann willkürlich und ohne Angabe von Gründen über das Gnadengesuch entscheiden.“ – Quelle: wikipedia.de.

Diese Menschen, die über ihre guten Werke reden und sie hervorheben, werden überrascht sein, wenn sie Folgendes hören:
„Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!“ (Matthäus 7, 21-23.)

Die Gnade kann man nicht verdienen, sie ist eine „wohlwollende, freiwillige Zuwendung“ des Gesetzgebers – unseres himmlischen Vaters. Im himmlischen Gericht wird man nicht verurteilt, weil man etwas getan hat (gesündigt hat), sondern weil man etwas nicht getan hat! Liebe Leser, es ist klar, dass „der Tod der Sünde Sold [ist]“, und ich hoffe, du hast schon erkannt, dass du ein Sünder bist. Das ist deine einzige Hoffnung! Wenn du denkst: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe“ – dann bist du verloren! Deine einzige Hoffnung ist, zu fühlen und zu sagen: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“ (vgl. Lukas 18, 10-14.)

„Und mir ward gezeigt der Hohepriester Josua, stehend vor dem Engel des Herrn; und der Satan stand zu seiner Rechten, dass er ihm widerstünde. Und der Herr sprach zu dem Satan: Der Herr schelte dich du Satan! ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist? Und Josua hatte unreine Kleider an und stand vor dem Engel, welcher antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen: Tut die unreinen Kleider von ihm! Und er sprach zu ihm: Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern angezogen. Und er sprach: Setzt einen reinen Hut auf sein Haupt! Und sie setzten einen reinen Hut auf sein Haupt und zogen ihm Kleider an, und der Engel des Herrn stand da.“ (Sacharja 3, 1-5.)

Können wir dem Verkläger widersprechen? Nein! Wir haben unreine Kleider, wir sind Sünder!
Wenn du das Gesetz und den Gesetzgeber anerkannt hast, dann hast du nur den ersten Schritt gemacht; als zweiten Schritt sollst du dich als Sünder bekennen, und als dritten Schritt um Gnade bitten. Wenn du das nur theoretisch machst, weil du die Bibel kennst und weißt, dass man so etwas sagen sollte, weil man sonst von den Menschen nicht anerkannt und nicht als gläubiger Christ angenommen wird, vergeudest du deine Zeit und wirst verloren gehen. Wenn du dich aber als Sünder erkannt hast und weißt nicht, was du tun sollst, weil deine Schuld zu groß ist, verzweifle nicht! Öffne dem Heiland dein Herz: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir..“ (Offenbarung 3, 20.)

„Die Gnade ist so groß, dass der Gläubige frei von Sünde leben kann. Der ganze Himmel steht uns mit seinem grenzenlosen Reichtum zur Verfügung. Lasst uns aus dem Quell des Heils schöpfen! Christus ist für jeden Gläubigen des Gesetzes Ende. Unserer Veranlagung nach sind wir Sünder, aber in Christus sind wir gerechtfertigt. Gott rechnet uns die Gerechtigkeit Christi zu und stellt uns somit als gerechtfertigt hin. Er schaut auf uns als seine lieben Kinder. Christus wirkt der Macht der Sünde entgegen. Wo die Sünde mächtig ist, da ist die Gnade viel mächtiger. ‚Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, durch welchen wir im Glauben den Zugang haben zu dieser Gnade, darin wir stehen und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.‘ (Römer 5, 1. 2.)

‚Und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt in seinem Blut als Sühnopfer, damit Gott erweise seine Gerechtigkeit. Denn er hat die Sünden vergangener Zeiten getragen in göttlicher Geduld, um nun zu diesen Zeiten seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.‘ (Römer 3, 24-26.) Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch; Gottes Gabe ist es.“ – Ausgewählte Botschaften, Bd. 1, Seite 391.

Wenn du dem Heiland dein Herz öffnest und ihn einlässt, dann wirst du die guten Werke tun, ohne dich bemühen zu müssen. Du wirst das Gute tun, weil das dein Charakter ist, genauer gesagt: Christi Charakter in dir.
„Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen?“ (Matthäus 25, 37-39.)
Unsere einzige Hoffnung ist, dem Heiland unser Herz zu öffnen und um Gnade zu bitten!

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