Der gute Kampf des Glaubens

Wie oft müssen wir mit dem Apostel bekennen: „Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.“ (Römer 7, 18.) „Es sei aber ferne von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.“ (Galater 6, 14.)

Die Aufmerksamkeit des gesamten Himmels richtet sich interessiert auf jene, die sich Gottes Volk nennen. Hier sind die Menschen, die alle wertvollen Verheißungen Gottes in Anspruch nehmen können, die von Herrlichkeit zu Herrlichkeit und von Stärke zu größerer Stärke gehen müssten.
Wir haben vom Herrn reiche Segnungen empfangen, aber an diesem Punkt dürfen wir nicht stehen bleiben. Wir sollten dort stehen, wo wir das Licht empfangen haben, um vielen Menschen auch Lichtstrahlen auf ihrem Weg zu sein.

Wenn jemals ein Volk Gottes Licht nötig hatte, dann ist es jetzt,  weil wir in den letzten Tagen der Weltgeschichte leben. Wir fühlen unser großes Bedürfnis:

  • Wir möchten zum lebendigen Wort Gottes kommen.
  • Wir wünschen uns den lebendigen Glauben, einen Glauben, der den Arm der unendlichen Macht ergreift, um sich ganz und gar auf Jesus Christus und seine Gerechtigkeit zu verlassen.
  • Wir haben den Herrn durch unseren Unglauben und Zweifel lange genug entehrt.

Der Glaube des Gelähmten

Erinnern wir uns an den Gelähmten, der seine Glieder viele Jahre lang nicht benutzen konnte. Da lag er. Die Priester und Schriftgelehrten prüften seinen Fall und erklärten ihn für hoffnungslos. Sie sagten ihm, er habe sich durch seine eigene Sünde in diese Lage gebracht und es gebe keine Hoffnung für ihn.
Aber er hörte davon, dass es einen Mann gab, der Jesus hieß und große Werke tat. Er heilte die Kranken und hatte sogar Tote auferweckt. „Aber wie kann ich zu ihm kommen?“, fragte er.
„Wir werden dich zu Jesus tragen“, erwiderten seine Freunde „direkt in seine Gegenwart. Wir haben gehört, wo er sich aufhält.“

Und so nahmen sie den Mann, der ohne Hoffnung war, und trugen ihn zu Jesus. Aber die Menge drängte sich so dicht um das Gebäude, in dem Jesus sich befand, dass sie keine Chance hatten, bis zur Tür zu kommen. Was sollten sie tun? Der Gelähmte schlug vor, das Flachdach abzudecken, ein Loch zu machen und ihn dort herabzulassen. So offenbarte er seinen Glauben.

Es zeigt sich hier erneut, dass er wirkliche Freunde hatte, die ihm halfen und auf die er sich verlassen konnte. Seine Freunde taten, was er ihnen geraten hatte, und so gelangte er direkt vor Jesus. Als Jesus ihn ansah, hatte er Mitleid mit ihm und sprach: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“
Welch eine Freude! Jesus wusste genau, was dieser sündenkranke Mensch brauchte. Er wusste, dass er von seinem Gewissen geplagt wurde, deshalb sagte er: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Welch eine Erleichterung empfand der Gelähmte da! Was für eine Hoffnung erfüllte sein Herz!

In den Herzen der Pharisäer erhob sich Ärger: „Wer kann Sünden vergeben, als allein Gott?“, dachten sie bei sich selbst.
Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: „Auf dass ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): Ich sage dir, stehe auf und hebe dein Bettlein auf und gehe heim!“ (Lukas 5, 24.) Was? Mit seinen gelähmten Armen sollte er sein Bett tragen? Und mit seinen gelähmten Gliedmaßen aufstehen? Und was tat er? Genau das, was ihm befohlen worden war. Er tat, was ihm der Herr gesagt hatte. Die Macht des Glaubens setzte seine gelähmten Arme und Beine in Bewegung, und diese reagierten, obwohl sie eine sehr lange Zeit nicht tätig gewesen waren.

Dieses Geschehen zeigte den Menschen, dass es jemanden in ihrer Mitte gab, der nicht nur Sünden vergeben, sondern auch Kranke heilen konnte.
Die Pharisäer waren von diesen deutlichen Beweisen nicht überzeugt. Sie blieben in ihrem Unglauben und in ihrem Zweifel und ließen sich weder zur Einsicht bewegen noch bekehren.

Die erhöhte Schlange

Christus sprach mit Nikodemus über das Beispiel der bronzenen Schlange, die Mose in der Wüste erhöht hatte (4. Mose 21, 4). Die Kinder Israels hatten auf ihrer langen Reise durch die Wüste nicht bemerkt, dass Gott sie durch seine Engel vor giftigen Schlangen beschützen ließ, sodass sie nicht von ihnen getötet wurden. Sie hatten aus den Augen verloren, dass sie vor giftigen Schlangen beschützt wurden. Aber als sich die Hand Gottes wegen ihres Murrens zurückzog, wurden sie gebissen. Und was geschah dann?

Der Sohn Gottes selbst sagte Mose, er solle einen Pfahl aufstellen, eine bronzene Schlange anfertigen, sie an diesem Pfahl befestigen und für die Kinder Israel gut sichtbar aufstellen, damit jeder, der sie ansah, leben konnte.

Sie brauchten kein großartiges Werk zu vollbringen. Sie sollten nur aufsehen, weil Gott es sagte. Sie sollten es einfach nur tun.
Stellen wir uns vor, sie hätten gezögert, um die Sache zu durchdenken, und gesagt: „Nun, es kann nicht sein, dass wir beim Anblick einer bronzenen Schlange geheilt werden. Sie ist ja nicht einmal lebendig!“ Aber der Blick des Glaubens heilte sie, so wie Gott es versprochen hatte.
Alle, die aufsahen, blieben am Leben. Jene, die aber argumentierten und nach Erklärungen suchten, starben. (siehe auch 1. Korinther 10, 9.)

Was sollen wir tun? Aufsehen und leben. „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.“ (Johannes 3, 14.)
Weshalb? Damit alle, die auf ihn sehen, „nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 16.)

Welche Art von Glauben ist das? Ist das ein Glaube, der Christus wirklich vertraut, oder ein Glaube der sich lediglich zu einer Wahrheit bekennt?
Viele glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist; aber hast du auch einen persönlichen Glauben in Bezug auf deine eigene Erlösung? Glaubst du, dass Jesus dein Retter ist, dass er am Kreuz von Golgatha starb, um dich zu erlösen? Glaubst du, dass er dir das Geschenk des ewigen Lebens anbietet, unter der Bedingung, dass du an ihn glaubst?

Stellt euch vor: Dem Menschen ist das Vorrecht gegeben, zusammen mit Gott an der Errettung seiner eigenen Seele zu arbeiten. Er muss Christus als seinen persönlichen Erlöser annehmen und an ihn glauben. Die Annahme und der Glaube sind Teil des Menschen bei dieser Verheißung Gottes an uns.
Wenn das Herz für Jesus geöffnet ist, und der Verstand die Wahrheit annimmt, kehrt Jesus in das Herz ein. Die Kraft des Heiligen Geistes arbeitet am Herzen und richtet die Neigungen auf Jesus.
„Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht... wer in ihm bleibt, der sündigt nicht…“ (1. Johannes 3, 4. 6.)

Welche Hoffnung ist hier gemeint? Es ist die Hoffnung derer, die Jesus ‚sehen, wie er ist‘ (Vers 2), der lebendige Glaube, der sich an den Arm des unendlichen Gottes klammert, das lebendige Vertrauen, das Christus als persönlichen Erlöser annimmt. Alle flüchtigen Blicke auf Christus werden keinen einzigen Menschen retten.“ – Christus ist Sieger, S. 252.

Wenn der Wille des Menschen mit dem Willen Gottes zusammenarbeitet, wird er stark. „Wir wissen, dass, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht; sondern wer von Gott geboren ist, der bewahrt sich, und der Arge wird ihn nicht antasten.“ (1. Johannes 5, 18.)
Die Seele, die sich Christus übergeben hat, wird zu einer Festung. Sie ist für die Angriffe Satans unüberwindbar.

„Denn Gott ist‘s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2, 13.)
Unsere Erfahrung zeigt, dass wir allein dieses Werk des Überwindens unmöglich selbst tun können. Die Abhilfe ist dem übertragen worden, der mächtig ist, es für uns zu tun. Aber die einzige Möglichkeit, uns die Hilfe Gottes zu sichern, ist, uns ganz in Gottes Hände zu legen und ihm zu vertrauen, damit er das Werk für uns tut.

  • Allein durch lebendigen Glauben setzt der Christ die völlige Abhängigkeit in göttliche Kraft und erwartet, dass Gott das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen bewirken wird.
  • Wir haben die größte Schlacht zu schlagen, die je von Menschen geschlagen wurde.
  • Wann ist unser Sieg über die Sünde nur möglich? Er ist nur möglich, wenn wir unseren Willen dem Willen Gottes unterordnen und unser Herz der Herrschaft der Liebe Jesu ausliefern.
  • Wir stellen fest, dass wir aus uns selbst unfähig sind, das schlechte Verlangen und die Gewohnheiten, die um die Herrschaft in uns streiten, zu besiegen. Wir können den Feind nicht überwinden, nur Gott kann uns den Sieg geben. Du bist aus dir selber nicht in der Lage, deine Absichten, Wünsche und Neigungen dem Willen Gottes zu unterwerfen. Aber, wenn du willig bist, willig gemacht zu werden, wird Gott an deiner Stelle dieses Werk vollbringen.
  • Ohne unsere Einwilligung und Zusammenarbeit kann er nicht in uns wirken. Unser Wille wird nicht gezwungen, mit den göttlichen Mächten zusammenzuarbeiten; das muss freiwillig geschehen.
  • Wenn wir ein Ziel haben und Überwinder werden wollen, dann liegt unsere einzige Hoffnung darin, unseren Willen mit dem Willen Gottes zu vereinigen und mit ihm Stunde um Stunde und Tag für Tag zusammenzuarbeiten.
  • Manch einer ruft in Verzweiflung aus, wenn er die schreckliche Macht der Versuchung und das Drängen des Verlangens nach Befriedigung verspürt: „Ich kann dem Bösen nicht widerstehen.“ Sag ihm, dass du es mit Jesu Hilfe kannst. Du magst immer wieder überwunden worden sein, aber es muss nicht immer so bleiben.
  • Unsere Versprechungen und Entschlüsse sind Illusionen. Viele deiner Versprechen sind gebrochen worden. Dadurch ist das eigene Vertrauen geschwächt und es entsteht das Gefühl, dass Gott dich nicht mehr annehmen könnte. Aber du brauchst nicht zu verzweifeln.

„Alle die ihr Vertrauen in Christum setzen, sollen weder durch ererbte noch gepflegte Gewohnheiten oder Neigungen zu Sklaven gemacht werden. Anstatt von der niederen Natur in Banden gehalten zu werden, sollen sie über Appetit und Leidenschaft herrschen. Gott hat uns nicht allein gelassen, mit dem Bösen in unserer eigenen menschlichen Kraft zu kämpfen. Was auch unsere ererbten oder gepflegten Neigungen zum Bösen sein mögen, wir können sie überwinden durch die Kraft, welche er uns mitzuteilen bereit ist.“ – In den Fußspuren des großen Arztes, S. 179.

Als das Volk Israel am Roten Meer stand und hinter ihnen die Übermacht des ägyptischen Heeres anrückte, da schrie es voller Furcht und Angst zum Herrn. Sie sprachen zu Mose: „Waren nicht genug Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir hier sterben? ... Da sprach Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht, steht fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird… Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein!“ (2. Mose 14,11. 13. 14.)

„Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“ (Römer 8, 31.) Wie listig auch immer die Anschläge Satans und seiner Helfer ausgedacht sein mögen, Gott kann sie aufdecken und alle ihre Ratschläge vereiteln. Der Glaube antwortet heute mit Nehemia: „Unser Gott wird für uns streiten.“ (Nehemia 4, 14.)
Der Apostel Paulus berichtet aus eigener Erfahrung Folgendes: „Wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2. Korinther 12, 10.) Wenn wir unsere Schwachheit erkennen, dann lernen wir, uns auf seine Kraft zu verlassen, die nicht in uns ist.

Wir sollen nicht auf uns selbst schauen. Je mehr wir uns mit unseren eigenen Unvollkommenheiten beschäftigen, desto weniger Kraft werden wir haben, sie zu überwinden.
„Glaubt es, weil es die Wahrheit ist und Gott es gesagt hat, und klammert euch an das verdienstvolle Blut eines gekreuzigten und auferstandenen Heilands. Er ist deine Hoffnung, er ist deine Gerechtigkeit, dein Stellvertreter und dein Bürge, dein alles in allem.“ – Glaube und Werke, S. 76.

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“ (Römer 8, 38-39.)

„Wenn du das begreifst, kannst du nur Lob- und Danklieder singen. Aber wenn du nicht bereit bist, zu Christus zu kommen (wie du bist) und anzuerkennen, dass er alles tut – wenn du meinst, du müssest zuerst selbst ein paar Schritte tun, dann würde Gott dir begegnen – dann ist das genau so wie das Opfer Kains. Er kannte den Erlöser nicht und wusste nicht, dass dessen Blut seine Sünden sühnen und sein Opfer für Gott annehmbar machen konnte. Bei jedem Schritt musst du Jesus Christus in Anspruch nehmen. Bringe deine Bitten mit dem Blut Jesu und seiner reinigenden Macht vor Gott und bete ernstlich zu ihm – und studiere deine Bibel wie nie zuvor!“ – Glaube und Werke, S. 76.

Der Apostel Paulus vergleicht unseren christlichen Pilgerweg auch mit den Anstrengungen der Wettkämpfer bei der Olympiade. „Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen!“ (1. Korinther 9, 25.) Johannes beschreibt, welcher Lohn die erwartet, die alles gegeben und die mit Christus überwunden haben. Sie sollen mit weißen Kleidern angetan werden, denn sie sind es wert.

„Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und ich will auf in schreiben den Namen meines Gottes und den Namen des neuen Jerusalem, der Stadt meines Gottes, die vom Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinem Namen, den neuen.“ (Offenbarung 3, 12.)

Darum lasst uns nicht müde werden; das Ziel liegt vor uns, und der Herr wird jedem helfen der ihn sucht. Er wird ihm als treuer Freund und Bruder zu Seite stehen, um Sieger im Kampf gegen die Sünde zu werden. Wir kämpfen nicht alleine, denn der Herr wird uns nicht mehr auferlegen, als wir ertragen können.

Nach oben